In Venezuela protestieren die Studenten gegen die Schliessung des regierungskritischen Fernsehsenders RCTV und haben ihre Kritik auch im Parlament in Caracas vorgetragen. Studentenführer Douglas Barrios betonte am Donnerstag vor den 167 Abgeordneten, die täglichen Demonstrationen gegen die Entscheidung von Präsident Hugo Chávez würden fortgesetzt. An einem Punkt seiner landesweit übertragenen Rede zog er sein T-Shirt in der Chávez-Farbe Rot aus. Die Venezolaner könnten auch einfach aufhören, die Regierungsuniform zu tragen, sagte Barrios in Anspielung auf Vorwürfe der Opposition, dass Chávez durch Einschüchterung Unterstützungsbekundungen erzwingen wolle.
Offene Kritik am Kurs des Präsidenten ist im Parlament selten. Die Abgeordneten hatten Studenten aus zwei verschiedenen Lagern zu der Debatte über die umstrittene Schliessung des Senders eingeladen - sowohl Chávez-Unterstützer als auch Kritiker von dessen linksgerichteter Regierung. Generell gilt die Opposition in dem Opec-Mitgliedsland als schwach. Chávez-Gegner hoffen, dass die seit elf Tagen anhaltenden Studenten-Proteste gegen den Präsidenten diese Lücke füllen können. RCTV hatte seinen Betrieb im Mai auf Anordnung von Chávez einstellen müssen. Der Präsident warf dem Sender vor, mit seinem Programm einen Putsch gegen ihn unterstützt zu haben.
Freitag
08.06.2007