Um die aktuelle Swissaid-Kampagne, die sich gegen Agrotreibstoff richtet, ist ein heftiger Streit entbrannt. Die im Bereich Biotreibstoffe tätigen Organisationen IG BioE und BioFuels Schweiz verlangen nun gar, dass Swissaid die Plakatkampagne überklebt.
Auf dem von der Werbeagentur Lesch + Frei entwickelten Plakat sieht man eine Zapfsäule in Sargform. Dazu die Schlagzeile: «Der Preis für eine Tankfüllung Agrotreibstoff».
Die Kampagne sei irreführend, meint die Biotreibstoff-Lobby, weil Biotreibstoffe aus dem angeprangerten, ökologisch fragwürdigen oder sozial bedenklichen Anbau in der Schweiz gar nicht erhältlich seien. Wie die zahlreichen Anfragen bei den Organisationen IG BioE und BioFuels Schweiz zeigten, entstehe nun aber in der Schweizer Bevölkerung und Medienlandschaft der Eindruck, dass die an Schweizer Tankstellen verkauften Treibstoffe Bioethanol und Biodiesel ethisch und sozial verwerflich seien.
Die «einseitige Kommunikation» von Swissaid schade der Pionierarbeit, die im Bereich der Schweizer Biotreibstoffe in den letzten Jahren geleistet worden sei. IG BioE und BioFuels Schweiz verlangen daher, dass Swissaid die Plakate mit dem Aufkleber «Gilt nicht in der Schweiz» versehen oder eine andere, gleichwertige Aktion zur Berichtigung der Schweizer Situation durchführt.
Swissaid wehrt sich aus entwicklungspolitischer und ökologischer Sicht gegen Agrotreibstoffe. «In Kolumbien werden Bauernfamilien von ihrem Land vertrieben, damit Palmölplantagen angelegt werden können», erklärte Geschäftsleiterin Caroline Morel bei der Lancierung der Jahreskampagne zum Thema Agrotreibstoffe. «Um einen Autotank mit 95 Litern Ethanol zu füllen, sind 200 Kilogramm Mais nötig. Dies ist genug, um einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren.»
Donnerstag
19.02.2009