SRG-Generaldirektor Roger de Weck ist im Streit mit den Verlegern um die Vermarktung der Onlineangebote der SRG zu weitreichenden Konzessionen bereit, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Demnach soll de Weck in einem Offertenschreiben vom 28. März angeboten haben, die Nettoeinnahmen aus der TV-Werbung des Jahres 2011 als Richtwert für die nächsten fünf Jahre zu nehmen: Sollten die künftigen Werbeeinahmen diejenigen von 2011 übersteigen, soll mit dem Überschuss die Multimedia-Ausbildung von Journalisten finanziert werden. Weiter will sich die SRG (angeblich) auch in Selbstbeschränkung üben: Onlinetexte der SRG sollen eine Obergrenze von 1450 Zeichen nicht überschreiten, Links sollen zu Inhalten der Printmedien führen, Audio- und Videoinhalte der SRG sollen der Schweizerischen Mediendatenbank zur Verfügung stehen und Zeitungsverlage sollen die SRG-Tochter TXT kostengünstig mitbenutzen können.
Laut der «SonntagsZeitung» schwebt de Weck eine sogenannte «Coopetition» vor, also eine Mischung aus Wettbewerb und Kooperation mit der Printbranche. Als mögliches gemeinsames Projekt sieht de Weck ein «Trendlabor Medienzukunft», welches die medialen Entwicklungen im IT-Sektor beobachtet.
De Weck reichte das Schreiben im Hinblick auf den Runden Tisch mit Bundesrätin Doris Leuthard, den Verlegern und der SRG ein. Dieser findet am Montag statt. Dass die «SonntagsZeitung» aus dem Hause Tamedia die Inhalte des de Weck`schen Angebots einen Tag vor der Verhandlung öffentlich macht, dürfte kein Zufall sein. Wenig überraschend ist der «SonntagsZeitung» auch die Verhandlungsposition der Verleger bekannt, sitzen doch Tamedia-Verlagsmanager am Tisch. Für die Verleger bleibt Onlinewerbung für die SRG (zu Recht) tabu.