Während sich die hiesigen Privat-TVs «nur» für ihren Anteil am Gebührensplitting stark machen müssen, kämpfen die Nachbarsender in Österreich noch um ganz andere, grundlegendere Dinge wie zum Beispiel die Frequenzen. Denn diese müssen zum Teil mit dem öffentlich-rechtlichen Sender ORF geteilt werden - so auch bei Salzburg TV. Derzeit ist Salzburg TV nur über Kabel zu empfangen: nur gerade 15% der Stadtsalzburger und 40% der Haushalte auf dem Land können das Privat-TV überhaupt sehen. Deshalb verhandelte Salzburg TV mit dem ORF über die gemeinsame Nutzung ihrer terrestrischen Frequenz. Dass das nicht gut gehen kann, ist klar: Der ORF hat offensichtlich dem kleinen Privatsender einen Vertrag vorgelegt, der es dem staatlichen Sender erlaubt, «unsere Sendungen jederzeit zu unterbrechen und uns - wann immer er will - bereits zugestandene Sendezeiten wieder wegzunehmen», klagte Salzburg TV-Geschäftsführer Ferdinand Wegscheider. Zudem wollte der ORF die «für uns lebenswichtige Zeit zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr selbst teilweise mit Werbeblöcken belegen», so Wegscheider weiter und brach die Verhandlungen mit dem ORF ab. Der streitbare Salzburg TV-Chef, der österreichische «Schawi», ist für seine aussergewöhnlichen Aktionen bekannt: Vor rund zwei Jahren ging er für sein Privat-TV sogar in Hungerstreik. Nun hofft er auf die Medienbehörde KommAustria, die schlichten soll.
Dienstag
29.10.2002