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Montag
21.08.2006

Die EU-Kommission hat die Deutsche Telekom aufgefordert, ihr gesamtes Breitbandnetz für die Konkurrenz zu öffnen. Das gilt auch für das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL, für das die Telekom ein befristetes Monopol gefordert hatte. Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Brief von EU-Kommissarin Viviane Reding an die zuständigen deutschen Behörden hervor. Mit der jetzigen Entscheidung will es die EU-Kommission den Konkurrenten der Telekom erleichtern, selbst schnelle Internetanschlüsse anzubieten. Dies werde zu «besseren Angeboten und niedrigeren Preisen für den Internet-Zugang führen», erklärte Reding. Bisher verkaufen viele Anbieter in Deutschland lediglich Zugänge der Telekom weiter. Die EU-Kommission forderte die Bundesnetzagentur zugleich auf, die Entscheidung «ohne weitere Verzögerung» umzusetzen.

Als Reaktion sprach der Bonner Konzern von «Überregulierung» und drohte, die zugesagten Milliardeninvestitionen in das Glasfasernetz zu überdenken. Die Telekom wollte sich das Glasfasernetz in 50 Städten bislang rund drei Milliarden Euro kosten lassen. Bislang habe der Konzern 500 Millionen Euro in zehn Städten investiert, sagte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg. «Ob wir die restlichen Investitionen tätigen, ist weiter offen und hängt von der Marktentwicklung und der Regulierung ab.» Der Sprecher verwies auf das Beispiel des australischen Konzerns Telstra. Dieser hatte kürzlich in seinem Heimatland den Bau seines Hochgeschwindigkeitsnetzes abgeblasen, da nach seiner Ansicht die Wettbewerbsbehörden seinen Konkurrenten einen zu günstigen Zugang zum Netz gewähren wollten. In Deutschland verlangt die Telekom im Gegenzug für die Investition ein mehrjähriges Monopol. Brüssel und die deutsche Telekom streiten seit Monaten darüber. - Mehr dazu: href="http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=36202">Swisscom will Bitstream-Zugang nicht entbündeln