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Mittwoch
12.11.2008

Die Belegschaft der italienischen Tageszeitung «Liberazione», dem Parteiblatt der altkommunistischen Partei Rifondazione Comunista, hat am Mittwoch aus Protest gegen Umstrukturierungspläne gestreikt. Dem Parteiblatt droht wegen einer finanziellen Krise das Aus. Nach einem Absatzrückgang von 30 Prozent in den letzten vier Jahren und einer Verschuldung von 4 Millionen Euro scheinen drastische Personalkürzungen unvermeidbar.

«Die Rifondazione, Eigentümerin der Tageszeitung, will den Arbeitnehmern die Kosten der finanziellen Schwierigkeiten aufhalsen, die auf offenkundige Verwaltungsfehler zurückzuführen sind», sagte der Betriebsrat der Tageszeitung.

2006 erhielt «Liberazione» 3,7 Millionen Euro öffentliche Beiträge. Seit März gibt die Zeitung eine kostenlose Abendausgabe in Rom und Mailand heraus. Damit war sie das erste italienische Blatt, das im Bereich Free Press investierte.

Die Regierung Berlusconi kürzte die Subventionen für Parteiblätter und für im Medienbereich aktive Nonprofitgenossenschaften, was auch das Überleben der kommunistischen Tageszeitung «Il Manifesto» gefährdet.

Italienische Medien erleben derzeit generell eine schwierige Phase. Die Redaktion der Turiner Tageszeitung «La Stampa», einem der prestigereichsten Blätter in Italien, streikte kürzlich, weil der Verleger das aktuelle Gehaltsniveau nicht auch für das kommende Jahr garantieren will.