Content:

Dienstag
12.06.2007

Nach wochenlangen Streiks bei der Deutschen Telekom kommt Bewegung in den Tarifstreit: Die Gewerkschaft Verdi will wieder mit dem Unternehmen verhandeln. Die Gespräche sollen bereits am Mittwoch aufgenommen werden. Das beschloss die Tarifkommission der Gewerkschaft am Dienstag in Bonn. Es sei erkennbar, dass sich die Telekom auf die Gewerkschaft zubewege, sagte ein Verhandlungsführer. Zudem sei die Zeit bis zur geplanten Ausgliederung der Mitarbeiter zum 1. Juli bereits knapp. Die Telekom will auf Anfang nächsten Monat 50 000 Beschäftigte in Service-Gesellschaften auslagern, wo diese länger arbeiten und weniger verdienen sollen.

Verdi will der Telekom entgegenkommen, stellt aber auch Forderungen: Die Streiks würden «stufenweise» abgeschwächt, falls die Telekom zunächst bereit sei, auf ein Schreiben an die betroffenen Mitarbeiter zu verzichten, mit dem sie über ihre Ausgliederung informiert werden sollen. Bei einer Rückkehr an den Verhandlungstisch werde zudem erwartet, dass die Einkommen unter Berücksichtigung zukünftiger Tarifrunden gesichert sowie negative Wirkungen beim Betriebsübergang vermindert würden, hiess es weiter. Auch müssten Ausgliederungs- und Kündigungsschutzregelungen gesichert und ausgebaut sowie vorhandene Tarifstandards erhalten werden, fordert Verdi. Der Personalabbau solle auf freiwilliges Ausscheiden begrenzt und Beamten vor der 41-Stunden-Woche bewahrt werden.

Die neue Linie der Gewerkschaft hatte sich bereits seit einigen Tagen angedeutet. Mit dem Amtsantritt des neuen Personalchefs der Telekom, Thomas Sattelberger, vor einem Monat war frischer Wind in den festgefahrenen Arbeitskonflikt gekommen. Sattelberger hatte Verdi ein nachgebessertes Angebot unterbreitet. Unter anderem stellte er einen Erfolgsbonus für die Beschäftigten und Investitionen in die Weiterbildung in Aussicht. Auch bei der Senkung der Grundgehälter sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. Die Telekom sei grundsätzlich verhandlungsbereit, werde aber von ihrem Konzept nicht abweichen, hiess es.