Content:

Freitag
30.12.2005

Als Reaktion auf die Kündigung der dreiköpfigen Chefredaktion ist in China ein Teil der Belegschaft der liberalen Zeitung «Beijing News» überraschend in den Ausstand getreten. Rund 100 Mitarbeitende des in der Hauptstadt Peking erscheinenden Blattes hätten in der Nacht einen Streik begonnen, bestätigten Journalisten am Freitag. Es ist der erste bekannt gewordene Streik bei einer chinesischen Zeitung, da diese üblicherweise unter staatlicher Kontrolle stehen.

Am Mittwoch waren der Chefredaktor der «Beijing News», Yang Bin, und seine beiden Stellvertreter aus unbekannten Gründen ihrer Posten enthoben worden. Die Zeitung ist bekannt für ihre kritischen Berichte über soziale Missstände und Korruption. Eine Sprecherin des konservativen Mutterhauses der «Beijing News» betonte am Freitag, Yang sei nicht entlassen, sondern lediglich zu einer anderen Zeitung versetzt worden. Über den neuen Posten machte die Sprecherin keine Angaben. Die «Beijing News» veröffentlichte am Freitag vor allem Meldungen der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Namen der drei Mitglieder der Chefredaktion fehlten im Impressum. Menschenrechtler werfen Chinas Staatspräsident Hu Jintao und seiner Regierung seit Jahren vor, die Pressefreiheit gezielt einschränken zu wollen.