Einen vielseitigen Reigen an Referenten aus der Kommunikationsbranche hat der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA) am Mittwoch zu seinem Jahresmeeting in Zürich versammelt. Die Angehörigen verschiedener Branchen machten dabei deutlich, dass es trotz Krisenstimmung immer (noch) Branchen gibt, denen es durchaus nicht schlecht geht, wie Gesprächsleiter Dirk Schütz, Chefredaktor der «Bilanz», zum Abschluss zusammenfasste.
Erster Redner war Professor Thomas Bieger von der Universität St. Gallen, der als Tourismus-Spezialist auf neue Trends in diesem Bereich aufmerksam machte. Trotz der rasch gewachsenen Bedeutung des Internets bei der Buchung von Reisen seien die Printmedien (Kataloge usw.) «immer noch sehr bedeutend», hob Bieger hervor. Während vor allem Geschäftsreisen unter der aktuellen Wirtschaftslage leiden, hätten sich die normalen Ferienreisen als widerstandsfähig erwiesen, und für die Kurztrips zum Beispiel in die Zweitwohnung sieht er sogar Wachstumspotenzial.
Dass man auch mit ausgefallener Werbung Erfolg haben kann, machte als nächster Sven Markschläger vom deutschen Kräuterlikörhersteller Jägermeister deutlich. Eine Kampagne «Kein Jägermeister», die vor allem im Internet streckenweise wie Anti-Propaganda daherkam, habe einen «unglaublichen Erfolg» verzeichnet, sagte er. Im laufenden Jahr wolle Jägermeister 10% mehr für Werbung und Marketing ausgeben, kündete er weiter an, um die «Markenbeziehung» zu fördern.
Mit Zigaretten bewegt sich auch Philip Morris (Marlboro, Chesterfield usw.) in einem heiklen und generell schrumpfenden Markt, wie der für die Schweiz zuständige Managing Director Hermann J. Striebel ohne Umschweife einräumte. «Wir haben ein kritisches Produkt», sagte er mehrfach und legte dar, dass sich Philip Morris deshalb freiwillig gewissen Einschränkungen in der Werbung unterziehe, die über die gesetzlichen Normen hinausgingen. Eine verantwortungsvolle Kommunikation sei möglich. «Einschränkungen müssen fair, objektiv sinnvoll und zielgerichtet sein», forderte er. Im Moment sei aber die Grenze erreicht.
Als krisensicher porträtierte schliesslich Marketing-Manager Paul Fischli von Universal Pictures International Switzerland die Schweizer Kinoszene: 4% Plus im vergangenen Jahr. Über die letzten zehn Jahre hinweg sei der Umsatz konstant, sagte er. Auch die Heimkinos hätten dem Kinogewerbe nicht wirklich geschadet. Dem Schweizer Kinopublikum sprach er «eine gewisse Qualität» zu, was sich darin äussere, dass gescheite Filme besser ankommen als anderswo. Zudem habe besonders Zürich eine grosse Vielfalt, die mit den Angeboten von Paris oder Berlin zu vergleichen sei. Und trotz der eher hohen Eintrittspreise sei der Besuch mit zwei Filmen pro Kopf der Bevölkerung und Jahr sehr hoch. - Das lief an der GV des SWA: Neuer Präsident des Werbe-Auftraggeberverbandes
Mittwoch
01.04.2009