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Freitag
31.01.2003

Ein Rechtsanwalt aus Chur hat am Freitag Strafanzeige gegen die Verantwortlichen einer Inseratekampagne der Zürcher SVP eingereicht. Die Zeitungsinserate verstossen gegen die Antirassismus-Strafnorm, ist der Anwalt überzeugt. In den Inseraten, die seit November unter anderem in der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «Zürichsee-Zeitung» erschienen sind, wird die ausländische Bevölkerung ins Visier genommen. Laut dem SVP-Text fallen die Ausländer den Sozialwerken zur Last. Neben einer Zeichnung, auf der ein Mann in einer aus einer Schweizerfahne gemachten Hängematte liegt, ist die Rede von «Einschleichern», die auf Kosten der Steuerzahler «schlaraffen». Damit werde 20 Prozent der Bevölkerung diskriminiert und beleidigt, sagte der Anzeigeerstatter Jean-Pierre Menge auf Anfrage. Dagegen wolle er ein Zeichen setzen, denn die Schmerzgrenze sei überschritten. Menge kritisierte auch die Zeitungen, die das Inserat erscheinen liessen. Auch deren zuständige Mitarbeiter müssten in die Verantwortung genommen werden.

Bei der NZZ war am Freitag von der Anzeige noch nichts bekannt. Ein Angestellter sagte jedoch seufzend, es sei «nicht das erste Mal, dass die SVP-Inserate für Mehrarbeit sorgen.»