Immer groteskere Formen nimmt die Diskussion um Pasolinis letzten Film «Salò oder die 120 Tage von Sodom» aus dem Jahre 1975 an. Christliche Fundamentalisten haben nun eine Strafanzeige gegen die Betreiber des Zürcher Kinos Xenix eingereicht, die den Film ausstrahlen wollten. Der Film hätte eine Pasolini-Retrospektive beschliessen sollen, die in der Kirche St. Jakob beim Stauffacher gezeigt wurde. Nach einer Intervention der Polizei entschlossen sich die Veranstalter aber schon am Freitag, auf die Filmvorführung zu verzichten.
Trotzdem ging am Wochenende eine Strafanzeige bei der Zürcher Stadtpolizei ein. Auch «die Vorratshaltung» von gewaltverherrlichenden und pornografischen Machwerken sei strafbar, meinen die christlichen Bürgerinitiativen aus Deutschland und Österreich. Pasolinis Film über den Faschismus gilt als einer der umstrittensten Werke der Filmgeschichte. Wegen seiner Darstellung von Vergewaltigung, Folter und Mord wurde der Film in vielen Ländern verboten. In Zürich wurde er schon mehrmals gezeigt und ist in Videotheken erhältlich.
Montag
12.02.2007