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Donnerstag
18.03.2004

Directories und Task Force: Was so spitze tönt und deswegen auch gleich wichtig erscheint, könnte man auch simpel Telefonbuch und Arbeitsgruppe nennen. Doch das sind Begriffe, die beinahe schon aus der Mode gekommen sind. Vor allem in der Westschweiz wächst nun der Unmut gegen den anglo-amerikanischen Jargon in Verwaltung und Werbung. Am Samstag wird in Lausanne deshalb der Verein Défense du français gegründet.

«Wir wehren uns gegen eine Amerikanisierung der Landessprachen», sagte Georges Perrin am Donnerstag. Der Direktor einer Lausanner Kommunikationsagentur präsidiert den provisorischen Vorstand des neuen Vereins, der sich für die Verteidigung der französischen Sprache stark machen will. Der Kampf richte sich nicht gegen die Deutschschweiz, betont Perrin. Trotzdem sind es meist Deutschschweizer, die in den Marketingabteilungen einen Jargon kreieren, der Perrin und seine Mitstreiter zunehmend nervt: die «postshops» des Gelben Riesen, das «click&rail» bei den SBB, die «Directories» von Swisscom, and so on.

Als besonders störend empfindet es Perrin, wenn es sich bei den Absendern der Kampagnen um Regiebetriebe des Bundes handelt. Eine Botschaft aus Spargründen - «oder reinem Snobismus» - nur in einer Form für die ganze Schweiz zu publizieren, «ist eine Geringschätzung des Publikums», meint der Lausanner Werber. Der anglo-amerikanische Jargon setze sich auch in Verwaltung und Medien zunehmend durch, kritisieren die Sprachhüter. «Wer den Jargon nicht versteht, fühlt sich zunehmend ausgegrenzt», prophezeit Perrin.

Die Stiftung Défense du français ist bereits im April 2003 gegründet worden. Auf öffentliche Aufrufe hin haben seither 400 Personen ihre Mitarbeit angeboten. Da eine Mitgliedschaft bei der Stiftung nicht möglich ist, wird deshalb am Samstag - am Internationalen Tag der Frankophonie - ein Verein gegründet. Diese «groupe de pression» soll die öffentliche Wahrnehmung schärfen und Druck auf Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft ausüben.