«Wieder ein Werbejahr mit wenig Wachstum und ohne Treibhausklima», bedauert der Bundesobmann des österreichischen Fachverbandes Werbung, Walter Ruttinger, die Situation seiner Branche bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen und Prognosen. «Reales Wachstum findet seit 2001 praktisch nur bei Ausgaben abseits der werbesteuerpflichtigen Medien statt.» Die Analyse der realen Werbemarktentwicklung ist nicht nur für die Werbebranche von Bedeutung, sondern auch für die Medien und die Auftraggeber. 60 000 Jobs hängen direkt oder indirekt von den Werbeausgaben in Österreich ab. Entsprechend hat der Fachverband Werbung der Wirtschaftskammer ein laufendes Monitoring geschaffen. Das «Werbebarometer» wird vier Mal jährlich erhoben und bildet das «Einkaufsverhalten» von Auftraggebern und Werbeagenturen in den kommenden sechs Monaten ab.
Nach +2,8% vorhergesagtem Gesamtwachstum im 1. Halbjahr 2005 steht ein Rückgang auf +1,5% im 2. Halbjahr bevor. Während die befragten Werbeagenturen die Situation mit +3,9% noch rosiger sehen, stehen die Auftraggeber mit +0,6% schon wieder auf der Bremse. Deutliches Prozentwachstum verzeichnet der Internetbereich (+6,9%), der immerhin bereits 10,5% aller Ausgaben ausmacht. Bei den klassischen Medien wird beim Hörfunk ein Wachstum von 2% erwartet. Bei der Aussenwerbung sind es 1,1%, bei den Printmedien 0,8% und beim Fernsehen gar nur 0,2%.
Ernüchternd ist für Fachverbandsobmann Walter Ruttinger auch die von ihm erstellte Analyse der realen Nettofakturenwerte, welche die werbesteuerpflichtigen Medien an ihre Kunden im ersten Quartal 2005 verrechnet haben. Durch die punktgenaue Kenntnis der dafür bezahlten 5% Werbeabgabe in Höhe von 22 885 079 Euro und 59 Cent ergibt sich eine Nettosumme aller zu Grunde liegenden Medienfakturen von 480 586 672 Euro inklusive der Werbeabgabe selbst. Damit verzeichnet man gegenüber der Vergleichsperiode 2004 eine Steigerung von nur 0,93%.
Mittwoch
08.06.2005