Die deutsche Boulevard-Zeitung «Bild» habe «in noch nie da gewesener Weise» den höchstpersönlichen Lebensbereich des österreichischen Finanzinisters Karl-Heinz Grasser und seiner Ehefrau Fiona Swarovski verletzt, indem sie heimlich aufgenommene, intime Fotos der beiden veröffentlicht habe. Beide sollen darum 20 000 Euro erhalten, die sie einem karitativen Zweck spenden wollen. Die «Bild»-Zeitung hatte die am 5. Mai unter der Schlagzeile «Hier sucht die Kristall-Erbin die Kronjuwelen beim Finanzminister» ein intimes Bild des Ehepaares abgedruckt.
Das Ehepaar hielt sich zu diesem Zeitpunkt auf der Terrasse seines durch eine Mauer geschützten Hauses auf Capri auf. Das Foto war von einem Paparazzo entweder aus einer Distanz von mehreren hundert Metern oder von der zweieinhalb Meter hohen Mauer um das Haus aufgenommen worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA hatte der Anwalt von «Bild» vor Gericht eingeräumt: «Eine Persönlichkeitsverletzung können wir durchaus erkennen». Richterin Alexandra Mathes sagte, bei den Aufnahmen handle es sich um «eine beispiellose Indiskretion». Der umstrittene Artikel sei «unglaublich» und diene «ausschliesslich der Befriedigung von Neugierde». Mathes: «Viel mehr geht nicht.»
Freitag
02.06.2006