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Montag
24.10.2005

Der österreichische Kandidat für das Rennen um den Oscar 2006 für den besten ausländischen Film, Michael Hanekes «Cache», hat vorzeitig Schiffbruch erlitten, weil er auf Französisch und nicht auf Deutsch gedreht wurde. Dies hat das Exekutivkomitee der Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt gegeben. Um an der Konkurrenz teilnehemen zu können, müsse ein Beitrag vorwiegend in der Landessprache des Entsendelandes gedreht worden zu sein, entschied die Academy. Der Fachverband der Audiovisions- und Filmindustrie der österreichischen Wirtschaftskammer, der den Film nominiert hatte, hat diese Regelauslegung in einer Protestnote zurückgewiesen, wie er am Montag in einem Communiqué mitteilte. Der Film sei «ein zutiefst österreichischer Film», hiess es. Haneke wurde für «Cache», in dem Daniel Auteuil und Juliette Binoche die Hauptrollen spielen, in Cannes als bester Regisseur geehrt, der Streifen erhielt dort noch zwei weitere Auszeichnungen.

Neben dem österreichischen Finanzierungsanteil sei auch die wesentliche künstlerische Leitung österreichisch geprägt, etwa durch Hanekes Buch und Regie sowie durch Kamera, Dekor und Kostüm. Daher habe der Film nicht von Frankreich für den Auslandsoscar eingereicht werden können und gelte auch innerhalb Europas - etwa für den Europäischen Filmpreis - als österreichisch. Bei Hanekes teilweise in Wien gedrehter Jelinek-Verfilmung «Klavierspielerin», bei dem nach Ansicht des Fachverbands die gleichen Sachverhalte geherrscht hätten, ist von der Academy 2001
für das Rennen akzeptiert worden, betonte der Fachverband. Es sei «jahrelange Übung» gewesen, «Originaldialoge in anderen Sprachen als der des Entsendelandes zuzulassen, wenn die Geschichte eine andere Sprache logischerweise verlangt», so der Fachverband. - Für Schweiz bewirbt sich «Tout un hiver sans feu» von Greg Zglinski für die Oscar-Ehre, die als letzter Schweizer Xavier Koller mit «Reise der Hoffnung» (1990) gewonnen hatte.