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Donnerstag
29.12.2005

Eine provokante Kunstaktion zur bevorstehenden österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hat in Österreich einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Einige der von 75 Künstlern aus den 25 EU-Mitgliedstaaten geschaffenen Plakate zeigen freizügige Motive. Die katholische Kirche, die Sozialdemokratische Partei und die «Kronen-Zeitung» forderten am Donnerstag das sofortige Ende einer mit Regierungsgeldern geförderten Plakataktion, weil sie diese als unanständig betrachteten.

Vor allem zwei Motive erregten Anstoss: Eines zeigt drei nackte Menschen mit den Masken von US-Präsident George W. Bush, der britischen Königin Elizabeth II. und Frankreichs Präsident Jacques Chirac beim Gruppensex. Das zweite umstrittene Plakat zeigt eine Frau mit gespreizten Beinen und einem Slip mit dem Motiv der EU-Flagge. Diese beiden Plakate wurden mittlerweile zurückgezogen, wie die Organisatoren der Kampagne am Donnerstagabend mitteilten. In der Erklärung beklagten die betroffenen Künstler eine «öffentliche Zensur».

Der Initiator der Aktion «25 Peaces», Bundestheater-Holdingchef Georg Springer, hatte sich im Tagesverlauf vom Vorwurf der Pornografie überrascht gezeigt. Das Projekt sei nicht provozierend gemeint gewesen, sagte er im ORF-Fernsehen. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erklärte, er könne die Plakate nicht entfernen lassen, da es sich um ein unabhängiges Projekt handle. Der Sozialdemokrat Joseph Cap bestätigte, dass die «Pornoplakate» von der österreichischen Regierung mit 500 000 Euro bezuschusst worden seien.