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Samstag
11.03.2006

Klatsch as Klatsch can war am Donnerstagabend im Zürcher Verlag Rüffer & Rub Thema Nr. 1. Kein Wunder: Der Vater des Schweizer Klatsch, Jack Stark, hatte zur Vernissage seines Buches «Starks Blick - Stargeflüster aus 30 Jahren Showbusiness» eingeladen. Und die Weggefährten und -gefährtinnen von einst kamen in Scharen. Dabei gab es sogar ein Treffen der Grossen Drei des Schweizer Klatsch; Suzanne Speich und Hildegard Schwaninger liessen sich gerne mit ihrem Kollegen fotografieren.

Dr. iur. Jack Stark, eigentlich Rechtsanwalt, hatte per Zufall zum Klatschgeschäft und damit zum Showbusiness gefunden. Nachdem er 1963 sein Studium beendet hatte, ging es ihm wie vielen heute noch und er wusste nicht, was er machen sollte. Ergo besuchte er seinen Freund, den «Blick»-Fotografen Bruno Sulzer im Tessin. Der musste just zu diesem Zeitpunkt zum Filmfestival nach Locarno. Und weil halt ein Rechtsanwalt besser schreiben kann als ein Fotograf, übernahm Jack Stark das Schreiben des Artikels für die Boulevard-Zeitung. In Zürich war man hell begeistert vom Text, und «Blick»-Reporter Röbi Naef engagierte den Juristen flugs bei der Zeitung mit den grossen Buchstaben. «Ich fragte meinen Schulfreund vom Gymnasium, Jürg Ramspeck, ob er es eine gute Idee finde, dass ich zum `Blick` wechsle», erzählte Stark nach der launigen Laudatio von Ramspeck. Der riet ihm dazu, ohne im geringsten zu ahnen, dass ihm einmal dasselbe beschieden sein würde, nämlich beim «Blick» anzuheuern.

Im Nachhinein wird vieles verklärt. Auch die eigene Vergangenheit. «Je älter man wird, desto besser war man früher», feixte Stark in Anspielung auf seine auf knapp 200 Seiten in süffiger Weise erzählten Anekdoten mit den Weltstars von einst. Namen wie Sir Alfred Hitchcock, Sir Sean Connery, Fürstin Gracia Patricia von Monaco, Sir Charlie Chaplin, Heinz Rühmann, Maximilian Schell, Teddy Stauffer, Peter Alexander, ja sogar die Rolling Stones mit Sir Mick Jagger sind Teil von Starks professioneller Biografie. Stark gab auch gleich die Lebensweisheit respektive Rechtfertigung aller Klatschkolumnisten: «Seit es Sprache gibt, gibt es auch Klatsch.» Und dass man manchmal schon als Kind seine Berufung spüren kann, erfuhr Knirps Jack bereits im Kindergarten. «Die wollten mich sogar aus dem Kindergarten nehmen, weil ich statt zu spielen immer Zeitung gelesen habe.»

Interessant, wen Jacks prominente Weggefährten selber als eigene Prominenten-Idole nennen. Kurt Felix (Ehefrau Paola kam erst zwei Stunden später von einem Foto-Shooting aus Teneriffa) ist am meisten beeindruckt vom spanischen Startenor Placido Domingo. Für TV-Mann Marco Stöcklin ist es Italo-Regisseur Sergio Leone, für Suzanne Speich Papst Paul VI., den sie einst als «Blick»-Klatschkolumnistin hoch über den Wolken interviewen durfte, für Hildegard Schwaninger ihr österreichischer Landsmann Herbert von Karajan, für Elisabeth Schnell die Sopranistin Renata Tebaldi und für Nella Martinetti der Maler Hans Erni. Regisseur und Buch-Autor Rolf Lyssis Lieblingspromi ist sein Regisseur-Kollege Xavier Koller («Er hat immerhin einen Oscar»). Jack Stark selber wurde während seiner Kolumnistenzeit am meisten beeindruckt von Charlie Chaplin.