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Mittwoch
18.03.2009

Die Schweizer Fachverbände der Medien und der Werbung haben am Mittwoch mit Unverständnis und Bedauern auf den Entscheid des Ständerats reagiert, der die Alkoholwerbung in inländischen und ausländischen Fernsehprogrammen, die sich ans schweizerische Publikum richten, verbieten will. Die im Verband Schweizer Presse (VSP) zusammengeschlossenen Zeitungsverleger bedauern diesen Entscheid laut einer Mitteilung und bezweifeln «sowohl die präventive Wirkung wie auch die Umsetzbarkeit dieser Regelung auf europäischer Ebene, da versucht werden muss, ein solches Verbot vom Bund gegenüber den ausländischen TV-Werbefenstern durchzusetzen». Und der Verband Schweizer Werbung SW schreibt unumwunden: «Die schweizerische Medienpolitik ist ein Trauerspiel.»

«Mit dem Beschluss des Ständerats werden die hiesigen Medienanbieter und damit auch ein Teil der schweizerischen Volkswirtschaft zusätzlich geschwächt», schreibt der VSP weiter. «Es ist nicht ersichtlich, wie in Zeiten von wirtschaftlicher Krise und Konjunkturprogrammen sowie angesichts zunehmender Medienkonzentration mit solchen Massnahmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Medienunternehmen weiter verschlechtert werden.»

Der Dachverband Schweizer Werbung (SW) schreibt: «Dieser Entscheid widerspricht dem RTVG, welches den Privatsendern einen gewissen Vorteil gegenüber der SRG zuschanzen wollte. Wirklich überraschen kann diese Entscheidung der kleinen Kammer freilich nicht. Solange Filmförderung und Werbung in ein und demselben Paket behandelt werden, muss es zu Unstimmigkeiten kommen. Geist und Geld vertragen sich schlecht. Ebenso wenig deckungsgleich ist allem Anschein nach auch die Meinung über die präventive Wirkung von Werbeverboten. Der Bundesrat glaubt nicht daran, der sonst eher wirtschaftsfreundliche Ständerat unterstützt diese These. Vermutlich ist in der nächsten Session alles wieder ganz anders.» - Lesen Sie auch, was BSW-Präsident Frank Bodin zum Thema sagt: Alkohol-Werbeverbot am TV ist «abstrus»