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Mittwoch
29.06.2005

Im Prozess um die grösste Bilanzaffäre in der US-Firmengeschichte hat die Staatsanwaltschaft für den früheren WorldCom-Chef Bernie Ebbers eine Haftstrafe von 85 Jahren gefordert. Die Ankläger verlangten damit in einer schriftlichen Eingabe vor einem Gericht in New York die
Höchststrafe gegen den 63-Jährigen. Er war bereits im März von Geschworenen wegen Betrugs, Verschwörung sowie Falschangaben gegenüber der Börsenaufsicht in 7 Fällen für schuldig befunden worden. Richterin Barbara Jones wird das Strafmass am 13. Juli verkünden.

Ebbers hatte vor Gericht auf nicht schuldig plädiert und stattdessen seinen früheren Finanzdirektor Scott Sullivan für die Betrügereien bei WorldCom verantwortlich gemacht. Sullivan trat dagegen als Kronzeuge der Anklage auf und sagte aus, der frühere Konzernchef habe die Bilanzfälschungen persönlich in Auftrag gegeben. Ebbers Anwälte verwiesen zuletzt auch auf Ebbers schlechten Gesundheitszustand und forderten Richterin Jones auf, Milde walten zu lassen.

Die Bilanzfälschungen bei WorldCom beliefen sich auf rund 11 Mrd. Dollar. Nach Bekanntwerden hatte der Betrugsskandal im Juni 2002 die US-Finanzwelt schwer erschüttert. Die WorldCom-Aktie stürzte um mehr als 90% ab. Anleger verloren Milliarden Dollar, und 20 000 Beschäftigte standen schliesslich ohne Job da. Dazu auch: Anklage gegen Ex-Worldcom-Chef Ebbers