Der regierungskritische türkische Schriftsteller Yasar Kemal (85) erhält dieses Jahr den Kulturpreis des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül. Kemal habe nach einer Bedenkzeit eingewilligt, den Preis anzunehmen, teilte der Zürcher Unionsverlag am Montag mit. Der Preisträger ist kurdischer Abstammung und hat die Kurdenpolitik der Türkei immer wieder scharf kritisiert. Wegen seines politischen Engagements verbüsste er mehrere Haftstrafen und lebte zeitweise im Exil. Seine Bücher sind in Millionenauflagen erschienen und in über 30 Sprachen übersetzt worden.
«Dass mir dieser Preis zugesprochen wird, möchte ich als Zeichen dafür sehen, dass politische Standfestigkeit und der Kampf für Frieden und Menschenrechte nicht länger ein Grund zur Ausgrenzung sind und dass sich allmählich ein Weg zum Frieden in unserer Gesellschaft öffnet», erklärte Kemal. «Dass der Preis von der Staatspräsidentschaft verliehen wird, die definitionsgemäss über allen Parteiinteressen stehen muss, stärkt meine Hoffnung.» Kemal hatte 1997 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.
Der 2005 eingerichtete Kulturpreis wird an Künstler, Schriftsteller und Institutionen aus der Türkei und anderen Länder vergeben, die wichtige Beiträge zur türkischen Kultur und Kunst leisten. Der Preis soll im Dezember im türkischen Präsidentenpalast verliehen werden. Das genaue Datum war zunächst noch nicht bekannt.
Montag
03.11.2008