Auf den ersten Blick sieht es wie eine Sparmassnahme aus, aber die am Donnerstag vom «St. Galler Tagblatt» bekannt gegebene Zusammenlegung von drei Lokalteilen ändert nichts an den Standorten und der Grösse der betroffenen Redaktionen (drei Personen ind Gossau und fünf in Rorschach). «Vielleicht kostet die ganze Sache sogar etwas mehr, weil alle Leserinnen und Leser jetzt mehr Papier erhalten», sagte Chefredaktor Gottlieb F. Höpli am Donnerstag zum Klein Report. Die Grenzen zwischen den drei «Tagblatt»-Ausgaben in der Agglomeration St. Gallen seien nicht mehr zeitgemäss, begründete er die Neuerung in einem Artikel in der Donnerstag-Ausgabe. Gemeinden und Städte würden immer enger zusammenarbeiten, Menschen nicht mehr dort arbeiten, wo sie wohnen. Aus diesem Grund erscheint das «St. Galler Tagblatt» ab 31. März neu mit einem Lokalbund für die Region St. Gallen-Gossau-Rorschach. Die gemeinsame Ausgabe erreicht 80 000 Leserinnen und Leser.
Die aktuelle Entwicklung sei auch ein Bewusstseinswandel hin zu mehr Urbanität, dem die Zeitung Rechnung tragen müsse, schreibt Höpli weiter. Eine Lokalausgabe, die an den Gemeindegrenzen die Rollläden herunterlasse, sei kein Zeichen stolzer Gemeindeautonomie mehr, sondern unterschlage zum Ärger der Leserschaft Informationen. Diesen Mangel könne nur ein Lokalteil beheben, der den Blick auf die gesamte Agglomeration öffne, ohne dabei die lokale Information über die Wohngemeinde zu beschneiden. Der neue Lokalteil umfasse in der Regel 16 Seiten, erlaube eine flexible Anpassung an die Aktualität und soll zu keiner Kürzung des Stoffangebots führen. Die drei bisherigen Lokalteile werden laut Höpli nicht einfach ineinander geschoben, sondern der lokale Stoff von der Redaktion thematisch neu bewertet und entsprechend aufbereitet. «Ich will vermeiden, dass lokale Instanzen den Eindruck haben, es werde bei ihnen an der Information gespart» unterstrich Gottlieb F. Höpli.
Donnerstag
23.03.2006