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Dienstag
17.10.2006

Am Dienstag hat vor dem Handelsgericht des Kantons Zürich der erste Prozesstag im Streit zwischen der Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) und dem jungen Privatsender 3+ stattgefunden. «Es gibt noch keinen Entscheid», betonte die Sprecherin des Privatsenders 3+, Claudia Wintsch, im Anschluss an die Verhandlung gegenüber dem Klein Report. Die SRG hat 3+ auf eine halbe Million Franken Schadenersatz verklagt, weil sich der Sender von Dominik Kaiser als «das junge Schweizer Fernsehen» bezeichnet. Damit betätige sich 3+ als Trittbrettfahrer des deutschsprachigen SRG-Senders Schweizer Fernsehen (SF). 3+ versteht sich hingegen als Unterhaltungssender und sieht keine Berührungspunkte zur Service-public-Station SF. «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Standpunkt durchkommen», gab sich Claudia Wintsch optimistisch. Die beiden Parteien haben jetzt 30 Tage Zeit, sich einig zu werden, was kaum der Fall sein wird. «Dann wird das Gericht einen Entscheid fällen müssen», skizzierte Claudia Wintsch das weitere Vorgehen.

Für den früheren SRG-Anwalt und Medienrechtler Wolfgang Larese ist die SRG-Klage «absurd, jenseits von Gut und Böse», wie er mit grossem Engagement gegenüber dem Klein Report betonte. Die Bezeichnung «Schweizer» lasse sich urheberrechtlich nicht schützen, und der Versuch der SRG, dies trotzdem zu tun, sei «eine Unverschämtheit». Allenfalls könne man gestützt auf das Gesetz betreffend unlauteren Wettbewerb argumentieren, es finde eine Irreführung des Publikums statt, sagte er weiter, wandte sich aber auch gegen diesen Weg: «Das würde ich nie machen», sagte er. Viel klüger wäre es aus der Sicht von Wolfgang Larese, die SRG würde ein besseres Programm machen und sich dem Wettbewerb stellen. «Wenn die SRG gut wäre, müsste sie vor einem Newcomer keine Angst haben», sagte er abschliessend. - Mehr dazu: 100 000 sahen «Superstar» auf TV 3+ und Zwei Prozent Marktanteil für Privatfernsehen 3+ nach 3 Wochen