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Dienstag
22.03.2005

Die Pille ist bitter und schmeckt gar nicht: Die SRG SSR idée suisse wird «vorwiegend bei Swissinfo/SRI» 70 bis 80 Stellen abbauen. Dagegen haben die Mediengewerkschaften Comedia und Impressum mit Empörung und Entrüstung reagiert. Nach dem Willen der SRG wird Swiss TXT regionalisiert und der Standort Biel aufgelöst. Diese und noch andere Grundsatzentscheide hat die SRG am Dienstag in einem Communiqué mitgeteilt und gleich die Begründung dazu geliefiert: Die Massnahmen seien ergriffen worden, «um folgenden Anforderungen gerecht zu werden: der Streichung des Bundesbeitrags für Swissinfo/SRI von 15 Mio. Franken, der Bereitstellung eines zeitgemässen Multimedia-Angebotes für die Gebührenzahlenden im Rahmen der Added-Value-Strategie, der Vermeidung von Doppelspurigkeiten sowie der Nutzung von Synergien innerhalb der Gruppe.»

Der Verwaltungsrat der SRG SSR idée suisse habe am 21. März entschieden, die Added-Value-Value-Strategie zu konkretisieren. Dabei basieren die Internet-Angebote der SRG SSR auf den Radio- und Fernsehprogrammen. Diese werden mit vertiefenden Informationen ergänzt. Eigenständige publizistische Angebote seien nicht Teil der Added-Value-Strategie. Im kommerziellen Bereich übe die SRG SSR Selbstbeschränkung. Sie verzichte auf ihren Websites auf Werbung. Die aktuellen Strukturen der SRG SSR führen zu Doppelspurigkeiten.

Swissinfo/SRI bietet, wie bereits am Montag berichtet, in Zukunft nur noch eine englischsprachige Site an sowie spezifische Inhalte für Auslandschweizerinnen und -schweizer. Die Information in den Landessprachen erfolgt künftig durch die Sites der Unternehmenseinheiten der SRG SSR. Mit diesen Massnahmen könne die SRG SSR jährlich wiederkehrend 16 Millionen Franken sparen, heisst es weiter. Der Entscheid des Verwaltungsrates der SRG SSR basiere auf der Beurteilung durch eine Arbeitsgruppe, die letztes Jahr von der nationalen Geschäftsleitung mit der Erarbeitung eines Reorganisationskonzeptes beauftragt worden war. Der Entscheid steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden des Bundes.

Für Swissinfo/SRI bedeutet der Entscheid, so die offizielle Mitteilung der SRG, dass das Angebot neu nur noch auf Englisch produziert wird. Der englischsprachige Dienst wird zudem in das Nachrichten- und Produktionssystem von SR DRS eingebunden. Für eine Web-Präsenz in den Landessprachen sorgen die Sites der Unternehmenseinheiten der SRG SSR. Swissinfo/SRI erstelle spezifische Inhalte für Auslandschweizerinnen und -schweizer. Swiss Satelite Radio werde weitergeführt. Auch die Webfactory von Swissinfo/SRI werde als multimediales Kompetenzzentrum der SRG SSR beibehalten. Swissinfo/SRI bleibe eine Unternehmenseinheit der SRG SSR und erfüllt den Auslandauftrag gemäss Konzession.

Swiss TXT wird seinen Standort in Biel auflösen, die Mitarbeitenden werden den Teletext neu direkt an den Studiostandorten herstellen. Die Kurznachrichten, die Swiss TXT gemäss Konzession produziert, werden neu auch für die Sites der Unternehmenseinheiten genutzt. Overhead und IT nutzen die Synergien mit Swissinfo/SRI. Die kommerziellen Aktivitäten von Swiss TXT werden grösstenteils von Publisuisse übernommen. Das Angebot von Swiss TXT wird künftig Kurznachrichten während 7 Tagen/24 Stunden umfassen. Die Produktion und Ausstrahlung von Untertitelungen wird beibehalten. Swiss TXT bleibt ein eigenständiges Unternehmen, der Konzessionsauftrag wird weiterhin erfüllt.

Beim Entscheid des Verwaltungsrates der SRG SSR handle es sich um einen Grundsatzentscheid, dieser stehe unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden des Bundes. In einer nächsten Prozessphase folge die Projektierung der Umsetzung. Bei den vorliegenden Daten handelt es sich um Grössenordungen.