Die SRG demonstriert ihre Sparpläne – mit Konsequenzen für die Belegschaft im Tessin.
Bei RSI sollen bis 2026 exakt 37 Vollzeitstellen und 7 Millionen Franken eingespart werden. Damokles’ Schwert ist die «200 Franken sind genug!»-Initiative.
Vor diesem Hintergrund vergeht praktisch kein Tag, ohne dass die SRG-Oberen nicht ihren Sparwillen demonstrieren. Die Meldung vom Donnerstag kommt aus dem Tessin, wo 37 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen.
Seit vier Tagen streitet das Parlament bereits heftig über die SRG-Initiative, die Polarisierung zwischen Rechts und Links nimmt dramatisch zu. Am Donnerstag kam es im Nationalrat zur Ablehung der SRG-Initiative mit 116 zu 74 Stimmen, bei 2 Enthaltungen. Mögliche Gegenvorschläge wurden etwas kühn abgeschmettert: Die Devise ist alles oder nichts. Eher unschweizerisch.
Der Stellenabbau im Tessin werde so weit wie möglich über natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen mit Sozialplan gesteuert, heisst es in einem Communiqué. Trotzdem seien Entlassungen unumgänglich. Die Einsparungen betreffen alle Bereiche des Unternehmens.
RSI besetzte per Ende 2024 insgesamt 990 Vollzeitstellen mit 1’124 Mitarbeitenden. Das Unternehmen ist im Tessin der grösste Arbeitgeber.
Direktor Mario Timbal stellte den Mitarbeitenden die Details der bis 2026 geplanten Sparmassnahmen vor, wie es im Communiqué weiter hiess. Ein Mitwirkungsverfahren für die Arbeitnehmenden sei gestartet worden.
Auch die Gewerkschaft SSM Svizzera Italiana und der Verband der Führungskräfte, die Associazione dei Quadri (AdQ), könnten am Verfahren teilnehmen.
Wie bereits im vergangenen September angekündigt, sei RSI aufgrund der vom Bundesrat beschlossenen Teilkompensation der Konzessionserhöhung und des anhaltenden Rückgangs der Werbeeinnahmen zu neuen Einsparungen gezwungen. 2025 waren bei RSI 5 Millionen Franken und 15 Vollzeitstellen gestrichen worden, bei 990 Vollzeitstellen.
Der Rest der Mitteilung ist Werbung in eigener Sache: Auf nationaler Ebene werde der unternehmensweite Transformationsprozess «Enavant SRG SSR» fortgesetzt. Die «bislang grösste Transformation» der Geschichte des Unternehmens sehe einen Sparbetrag von rund 270 Millionen Franken bis 2029 vor. Dies entspreche einer Budgetreduktion um etwa 17 Prozent gegenüber 2024.
Das Ziel des Projekts «Enavant SRG SSR» sei es, das gesamte Unternehmen neu auszurichten, um es auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Dazu gehöre unter anderem die schrittweise Senkung der Gebühren für Radio und Fernsehen von 335 auf 300 Franken bis 2029.