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Dienstag
08.08.2006

Alljährlich nutzt die Generaldirektion der SRG die Festivalgelegenheit, um sich zu präsentieren. Dabei werden Reden gehalten, Filme gezeigt und anschliessend zum Weinglas sowie zu den Appetithäppchen gegriffen. Vom Ort des Geschehens berichtet für den Klein Report Rolf Breiner, Kommissionsmitglied der Semaine de la critique am Filmfestival in Locarno, welche sieben Filme ausgewählt hat. Eine der grossen Abwesenden an der SRG-Fete am Montagabend war die Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre. Dabei war dafür ihr ärgster Kritiker, der altgediente Fernsehdirektor Peter Schellenberg. Dann auch der legendäre Radioreporter Sepp Renggli, die TV-Moderatorin Madeleine Hirsiger sowie die Nationalhelden Ferdi Kübler und Bernhard Russi.

Hauptreferent war der Gastgeber und Generaldirektor der SRG, Armin Walpen: Im Zentrum der diesjährigen SRG-Veranstaltung stehen gleich zwei Jubiläen: 75 Jahre SRG und 10 Jahre acte de l`audiovisuel. Walpen verwies bei seiner Begrüssung im Kino Ex-Rex auf die Fernsehförderung des Schweizer Films, für dessen Präsenz und Qualität die SRG jährlich 19 Millionen Franken in das Schweizer Filmschaffen investiert. 29 der 170 in Locarno gezeigten Filme sind Koproduktionen mit der SRG SSR, bemerkte der Fernsehboss, der bei seinen Ausführungen freilich Lugano mit Locarno (ein altes Deutschschweizer Leiden) verwechselte. Ursprünglich wurde zwar die Idee vom Festival auch in Lugano geboren, aber erst 1946 im Park des Grand Hotel Locarno verwirklicht.

Der Fernsehgewaltige aus Bern wies aber auch auf die dunklen Wolken hin, die sich über der SRG zusammenziehen. Auslöser seien das neue RTVG und die Konkurrenz seitens der Telecom-, Kabel- und IT-Unternehmen. Armin Walpen: «Diese Situation kann auch positiv genutzt werden im Sinne einer Win-Win-Situation, wenn es gelingt, die Neuen wie Swisscom oder Cablecom als Partner für den Pacte d`audiovisuel zu gewinnen.» Er mahnte aber zum tausendsten Mal, dass der Service public nicht ausgehungert werden dürfe.

Das Fernsehvölkchen war jedoch nach Locarno gekommen, um das Unternehmen zu feiern. Dazu diente das interregionale Filmprojekt von Daniel Hitzig: «Die Schweiz - eine Idee». Im Anschluss an die Filmvorführung machten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer an den kleinen Köstlichkeiten, Säften und Weisswein im Chiastro San Francesco zu schaffen. Einst hatten in diesem Konvent Festivalpräsident Raimondo Rezzonico und seine Direktoren (David Streiff, Marco Müller) zum Tessiner Abend geladen.

Nun waren Filmer wie Fredi M. Murer oder Rolf Lyssy, Fernsehmenschen und Medienvertreter unter sich. Einige Direktoren, wie der scheidende Prof. Remigio Ratti (RTSI), der im Herbst pensioniert wird, und Dario Robbiani unterhielten sich angeregt mit Gästen. Mariano Tschuor vertrat Televisun Rumantscha mit seiner Frau im Alleingang. Unter anderem wurden gesichtet: Daniel Eckmann, Stv. Generaldirektor SRG SSR, Ex-Kommunikationssprecherin Josefa Haas, Michel Bodmer (Film und Serien) sowie Regula Bochsler (Kultur aktuell).