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Dienstag
25.03.2003

Die SRG hat die wirtschaftlichen Turbulenzen des vergangenen Jahres gut überstanden: Dank Sparmassnahmen und zusätzlichen Geldern des Bundes konnte sie ihre finanzielle Gesundheit erhalten. Für 2003 erwartet das Unternehmen schwarze Zahlen. Zwar schrieb die nationale Radio- und Fernsehgesellschaft auch 2002 noch einen Verlust von 4,4 Mio. Franken, wie die SRG SSR idée suisse am Dienstag in Bern vor den Medien mitteilte. Gegenüber dem Vorjahr ist das aber ein Rückgang von über 75 Prozent: 2001 hatte die SRG noch einen Verlust von über 18 Mio. Franken verzeichnet.

Der Umsatz konnte um rund 0,4 Prozent gesteigert werden. Einbussen mussten zwar durch die Gebührenbefreiung von Bezügern von Ergänzungsleistungen hingenommen werden. Der Ausfall wurde jedoch durch zusätzliche Leistungen des Bundes im Umfang von 35 Mio. Franken entschädigt. Der 2002 letztmals ausbezahlte Betrag stammt aus zurückbehaltenen Gebührengeldern der ehemaligen PTT-Rechnung.

Die Werbe- und Sponsoring-Einnahmen gingen ebenfalls zurück, mit knapp 3 Prozent fällt das Minus im Bereich kommerzielle Einnahmen gegenüber anderen Medien jedoch bescheiden aus. Der Betriebsaufwand lag mit rund 1,5 Mrd. Franken 0,6 Prozent tiefer als im Vorjahr. Gesunken sind insbesondere die Personal-, Produktions- und Betriebsaufwendungen. Die SRG könne möglicheweise nicht jedes Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis vorweisen, erklärte Finanzchef Daniel Jorio. Ob dies gelinge, hänge insbesondere von der Entwicklung bei den Gebühren ab. Diese machen über 70 Prozent der Einnahmen des Unternehmens aus. Für das laufende Jahr erwartet die SRG einen Überschuss von 6 Mio. Franken. Dies Ziel könne aber nur erreicht werden, wenn der Werbemarkt stabil bleibe, sagte Jorio.

Im Inland sei die SRG zwar ein Riese, im Verhältnis zu ausländischen Veranstaltern aber ein Zwerg, sagte SRG-Präsident Jean-Bernard Münch. Es bestehe die Gefahr, dass das Unternehmen durch neue Regulierungen seine finanzielle Handlungsfähigkeit einbüsse. Die SRG habe für die Schweiz eine Schrittmacherrolle und müsse offen für Innovation sein. Sollte sie dies nicht tun, laufe sie Gefahr, von ausländischen Anbietern an den Rand gedrängt zu werden. Gewisse Risiken sieht SRG-Generaldirektor Armin Walpen im neuen Radio- und Fernsehgesetz. Die Stärkung des Service public und ein erweitertes Gebührensplitting seien zwar zu begrüssen. Es sei aber fraglich, ob die vorgesehene Regulierungs- und Administrationsdichte tatsächlich diesem Ziel diene.

Die SRG SSR idée suisse vereint unter ihrem Dach die Unternehmenseinheiten Schweizer Fernsehen DRS, Schweizer Radio DRS, swissinfo Schweizer Radio International, Radio e Televisiun Rumantscha, Télévision Suisse Romande, Radio Suisse Romande und Radiotelevisione svizzera di lingua italiana.