Zur Berichterstattung über den Ausgang der eidgenössischen Wahlen 2007 werden die Radio- und TV-Sender der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) zum dritten Mal auf ein nationales Wahlstudio in Bern verzichten und stattdessen aus drei regionalen Wahlzentren in Zürich, Genf und Lugano berichten. Hinter dem SRG-Konzept stehen sowohl technische als auch politische Überlegungen, wie der Chef Inland des Westschweizer Fernsehens TSR, André Beaud, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte. Radio e Televisiun Rumantscha (RTR) übernimmt die SF-DRS-Sendungen.
In der Romandie wollen die Verantwortlichen vom «Elefanten- Syndrom» - Versammlung der Parteipräsidenten zur so genannten Elefantenrunde - wegkommen, wie Beaud sagte. Das Genfer Studio beispielsweise ziehe es vor, einen Westschweizer Sozialdemokraten zu Wort kommen zu lassen anstatt SP-Parteichef Hans-Jürg Fehr (SH), der in der Romandie kaum bekannt sei. Im Übrigen seien Duplex-Schaltungen jederzeit möglich, sagte Beaud. Nach den eidgenössischen Wahlen von 1999 hatten sich die Bundesratsparteien über die Konzentration auf Zürich noch mächtig aufgeregt. In einem Schreiben an SF DRS kritisierten die Generalsekretäre damals die «Arroganz des medienmächtigen Zürich». Vergeblich hatten sie die Einrichtung eines nationalen Wahlstudios in Bern verlangt.
CVP-Präsident Christophe Darbellay und FDP-Sprecher Christian Weber fragen sich in diesem Zusammenhang, weshalb man in das TV-Studio im neuen Medienzentrum in Bern Millionen investiert hat, wenn es dann ausgerechnet bei eidgenössischen Wahlen doch nicht genutzt wird. Die SRG liess sich die Ausstattung ihrer Räumlichkeiten im Medienzentrum 15 Millionen Franken kosten. Laut Beaud ist das Berner Studio auf den parlamentarischen Alltagsbetrieb ausgerichtet, nicht auf Grossereignisse wie eidgenössische Wahlen. Bei Grossanlässen seien etwa zehnmal mehr Leute im Studio versammelt.
Freitag
06.10.2006