Content:

Sonntag
15.06.2025

Medien / Publizistik

Stubentiger beim Fitnesstraining (FBzV)

Stubentiger beim Fitnesstraining (FBzV)

Es war der Aufreger der «Arena»-Sendung vom 6. Juni: Politikerin Melanie Racine von den Jungfreisinnigen hob SRG-Generaldirektorin Susanne Wille den Spiegel vor: «Ich brauche kein Staatsfernsehen, um im Internet Katzenvideos zu schauen».

Die SRG-Chefin wies diesen Vorwurf weit von sich. Auf SRG-Kanälen gebe es keine «Katzenvideos».

Nun stürzte sich die «SonntagsZeitung» in den digitalen Dschungel und machte die Probe aufs Exempel. Fazit: Katzenvideos sind bei der SRG ähnlich verbreitet wie Werbung für Tierfutter in den TV-Spots. Die «SonntagsZeitung»-Rechercheurinnen wurden auf Facebook, TikTok und Instagram fündig. Katzenvideos überall!

Vor allem die Sportabteilung am Zürcher Leutschenbach scheint auf die schnurrenden Vierbeiner zu stehen. Sie postet Videos von Katzen auf Skipisten oder beim Fitnesstraining. Auch satirische Clips mit Katzen seien hoch im Kurs, so die Zeitung.

Derweil betonte die SRG den Informationswert und die Vielfalt ihrer Inhalte sowie die Notwendigkeit, auch ein junges Publikum anzusprechen. Und da könne sich zwangsläufig die eine oder andere Katze ins Programm einschleichen.

Obwohl die Statistik eine andere Sprache spreche: Der Anteil der Unterhaltung am Gesamtbudget beträgt laut SRG «nur» 21 Prozent. In ihrer längeren Stellungnahme vermied die SRG jedoch auffällig das Wort «Katzenvideo» in ihrer Antwort an die Zeitung.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es würde der SRG gut anstehen, wenn man sich etwas entspannter und humorvoller zu diesem Thema stellen würde.

Schliesslich ist das eine oder andere Katzenvideo noch immer harmloser, als wenn es plötzlich heissen würde: Die SRG ist auf den Hund gekommen.