«Ein Einnahmenpotenzial von zwischen 30 Mio. und rund 80. Mio. CHF in der Deutschschweiz» bei der Einführung von Radio-Werbung sowie weitere 4,8 bis 7,3 Millionen Franken für Anzeigen auf den Internet-Seiten bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) hat eine Marktanalyse der SRG-Vermarktungstochter Publisuisse ergeben. «Die Publisuisse macht regelmässig solche Studien», versuchte SRG-Sprecher Daniel Steiner den Stellenwert des am Freitag von der «Mittelland-Zeitung» publik gemachten Papiers zu relativieren. Zudem betonte er gegenüber dem Klein Report, es sei im Moment kein Vorstoss bei den politischen Behörden auf Änderung der einschlägigen Gesetze geplant.
Dagegen würde sich Präsident Hanspeter Lebrument vom Verband Schweizer Presse vehement wehren, wie er gegenüber dem Klein Report ausführte: «Ich würde der SRG dringend empfehlen, jetzt stillzuhalten, um die möglichen neuen Werbemöglichkeiten gemäss dem Mediaabkommen mit der EU nicht zu gefährden.». Der Verlegerpräsident rief die SRG dazu auf, nicht ständig neue Forderungen zu stellen, sondern ernsthafte Sparübungen einzuleiten. Vor allem will er sich weiterhin «konsequent gegen Online-Werbung auf den SRG-Plattformen» einsetzen. «Wenn wir sehen, wie die Internet-Angebote der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Deutschland zurückgebunden werden, sollten wir in unserem Land nicht das Gegenteil machen.»
Im Gegensatz zu ihm könnte sich Präsident Jürg Bachmann vom Schweizer Privatradio-Verband (VSP) die Öffnung der SRG-Radios für Werbung durchaus vorstellen. «Ohne Werbung in den Radioprogrammen der SRG wird sich der Markt nicht richtig entwickeln», zitiert ihn die «Mittelland-Zeitung». Die Radiowerbung werde ohne den Schub auf den «grossen» SRG-Stationen weiterhin bei einem Marktanteil von 4 bis 4,5 Prozent dahindümpeln, was «einfach zu wenig» sei.
Der Klein Report machte in der Privatradio-Branche starke Stimmen für ein Modell aus, die Radio-Sender DRS1 und DRS2 weiterhin mit Gebührengeldern, DRS3 aber ausschliesslich aus Radiowerbung zu finanzieren. «Das ergäbe mehr Geld für Radiowerbung generell und damit auch für uns», erhofft sich ein Privatradio-Manager, «ganz abgesehen davon, dass damit die Qualität der Spots zunähme.» Dieser Meinung ist auch Publisuisse-Chef Martin Schneider: «Ob sich etwas ändert, ist eine politische Frage, aber ich bin sicher, dass eine Öffnung dem Schweizer Radiomarkt gut tun würde», sagte er gegenüber dem Klein Report. - Reduzierte öffentlich-rechtliche Internet-Angebote in Deutschland: Öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland müssen Internet-Angebot kürzen
Samstag
06.06.2009