Die Initiative «200 Franken sind genug!» der SVP gegen die Serafe-Gebühren kommt erst 2026 vors Volk.
Doch der Abstimmungskampf hat faktisch schon begonnen. SRG-Generaldirektorin Susanne Wille verbreitet in der «NZZ am Sonntag» und im «SonntagsBlick» etwas Panik auf Vorrat.
An ihrem eigenen Jahreslohn (rund 517’000 Franken) sieht sie aber nichts Anstössiges.
Aufruhr am Zürcher Leutschenbach. Denn die Initiative, die die Serafe-Gebühren auf 200 Franken pro Jahr reduzieren will, führt (unter anderem) zu einer panikartigen Kommunikationsoffensive des Managements des Senders.
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von der nächsten Sparrunde die Rede ist – und der Untergang der Schweizer Demokratie prognostiziert wird.
In Branchenkreisen wird die SRG-Generaldirektorin auch schon mal als «Postergirl der Endzeitstimmung» benannt. Die ehemalige TV-Moderatorin nahm dieses Wochenende in der «NZZ am Sonntag» und im «SonntagsBlick» einen weiteren Anlauf, die Schweiz von Dringlichkeit und Verzweiflung ihrer Lage zu überzeugen.
Die Rede ist vom Transformationsprojekt «Enavant», das der SRG 270 Millionen Franken einsparen soll – rund 17 Prozent des Budgets; mit einem Stellenabbau im hohen dreistelligen Bereich.
«Sparen zwingt, die Dinge neu zu denken», sagt Wille zum Beispiel in der «NZZ am Sonntag». Zugleich müsse man das Publikum erreichen, «das Medien anders, digitaler und weniger linear nutzt».
Dies wäre aber erst der Anfang. Eine vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) in Auftrag gegebene Studie zeigt: Sollte die Initiative angenommen werden, müsste die SRG über 3’000 Mitarbeitende (von heute insgesamt über 7’000) entlassen.
Das Bakom als Absender der schlechten Nachricht wirkt allerdings nicht sonderlich glaubwürdig. Schliesslich tritt die staatliche Dachorganisation als Interessenvertreterin und (quasi) Beschützerin der SRG auf, von der sie abhängig ist.
Willes Argumente werden spätestens bei der eigenen Person (beziehungsweise dem eigenen Lohn von 517’000 Franken pro Jahr) brüchig. Dazu entgegnet sie lapidar: «Ich kann nur sagen, dass ich mich jeden Tag voll und ganz für die SRG einsetze.»
Ob dieser Einsatz aber einen Lohn rechtfertigt, der höher ist als das Gehalt einer Bundesrätin, bleibt offen.
Auf die Frage, ob sie bei einer Annahme der «200 Franken sind genug!»-Initiative weiter SRG-Direktorin bleibe, antwortet Wille zögerlich – und macht klar: Ihre Zukunft hängt auch von der Abstimmung ab.
Auch im «SonntagsBlick» schürt Susanne Wille das Schreckensszenario. Dort spricht sie von «massivem Kahlschlag» weit über die SRG hinaus.
Insgesamt könnten über 6’000 Arbeitsplätze in der ganzen Schweiz verloren gehen, da viele Jobs in der Privatwirtschaft von der SRG abhängen – etwa bei Produktionsfirmen oder IT-Dienstleistern.
Fazit des Klein Reports: Am Ende der Sonntagslektüre bleibt beim Beobachter ein zwiespältiges Gefühl – und vor allem eine Frage: Was machen 7’000 Menschen in der SRG?
Mögliche Antwort: Viele sitzen in Verwaltungsjobs und in der Administration. Würde man hier den Sparhebel ansetzen, würde die Fernsehkonsumentin wahrscheinlich kaum etwas bemerken – genauso wenig, wie wenn man das Gehalt von Susanne Wille auf ein vernünftiges Mass begrenzen würde. Eine Diskussion, die bereits seit ihren Vorgängern Gilles Marchand und Roger de Weck im Raum steht.