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Mittwoch
15.01.2014

TV / Radio

Das Schweizer Fernsehen hat auch in diesem Jahr einen Themenschwerpunkt gelegt, dem man sich mit einer aufwendigen Produktion widmen will. Im Zentrum steht diesmal das Jahr 1914 und die Zeit im Vorfeld des Ersten Weltkriegs. Das Herzstück ist eine Living-History-Sendung, wie sie das Schweizer Fernsehen erstmals beim Thema «Leben wie zu Gotthelfs Zeiten» produzierte.

Ein Dutzend Leute werden in der Sendung «anno 1914» in einem Fabrikareal in Bauma zwei Wochen lang den Lebensstil vor 100 Jahren imitieren. Neben Dienstmädchen, Haushälterin, Serviertochter und Arbeitern, die damals bis elf Stunden in den Fabriken arbeiteten, ist auch ein Fabrikant mit von der Partie.

«Es ist schwierig, einfach mal jemandem zu sagen, er sei jetzt Fabrikant», sagte Daniel Pünter, Redaktionsleiter von «Schweiz aktuell», am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz des SRF. Während für die ärmeren Personen von «Normalos» dargestellt würden, habe man deshalb für die Rolle des Fabrikanten einen Schauspieler engagiert.

Weil die Zeit des Ersten Weltkriegs zudem schwer darzustellen sei, wurde die Sendung geschichtlich im Vorfeld des Krieges eingeordnet. «Ich hatte die Aufgabe, etwas über den Ersten Weltkrieg zu machen», so Pünter gegenüber dem Klein Report. Der Krieg sei aber sehr komplex und es könne peinlich enden, wenn man diesen nachzustellen versuche. Deshalb habe man sich entschieden, dass die Living-History-Sendung in der «vermeintlich ruhigen» Zeit vor dem Krieg stattfindet.

Bereits jetzt wird in Bauma zurückgebaut, damit bei den zweiwöchigen Dreharbeiten im Mai das Ambiente wie vor 100 Jahren daherkommt. Acht Maschinen hat das SRF aus Museen und verstaubten Fabriken für die Sendung aufgetrieben. «Mit diesen werden die Protagonisten Stoffe herstellen», sagte Pünter.

Ausgestrahlt wird die Historiensendung jeweils in einem täglichen Format um 19.00 Uhr. An 15 Tagen wird jeweils eine zehn- bis zwölfminütige Episode gesendet.

Neben der Scripted Living History, wie das SRF die Art der Aufbereitung nennt, sind weitere Sendungen zum Thema geplant. So wird SRF-Moderatorin Sabine Dahinden das Thema ebenfalls aufgreifen und einmal pro Woche folgt eine Wochenschau, in der die Geschehnisse in Bauma zusammengefasst werden, ergänzt um Stimmen von Historikern.

«`1914` wird das ganze Jahr auch auf anderen Kanälen ein Thema sein», so Pünter. Wie genau dies aufgegriffen würde, stehe aber noch nicht fest.