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Samstag
07.06.2025

TV / Radio

Arena-Moderator Sandro Brotz (Mitte) umgeben von Gregor Rutz, Zürcher SVP-Nationalrat, Melanie Racine, Vizepräsidentin Jungfreisinnige, Andrea Gmür-Schönenberger, Ständerätin «Die Mitte», und SP-Vizepräsident Jon Pult (v. l., Bild: SRF-Screenshot)

Arena-Moderator Sandro Brotz (Mitte) umgeben von Gregor Rutz, Zürcher SVP-Nationalrat, Melanie Racine, Vizepräsidentin Jungfreisinnige, Andrea Gmür-Schönenberger, Ständerätin «Die Mitte», und SP-Vizepräsident Jon Pult (v. l., Bild: SRF-Screenshot)

Man kennt sich am Zürcher Leutschenbach – und man ist sich sympathisch. Das wurde in der Arena des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) zur Initiative «200 Franken sind genug!» am Freitagabend schnell ersichtlich.

Moderator Sandro Brotz stellte sofort klar: «Ich kenne Susanne schon lange und habe mit ihr auch schon Sendungen gemacht. Deshalb bleiben wir beim Du».

Angesprochen war die SRG-Generaldirektorin Susanne Wille, die sich zum ersten Mal auf einer grösseren Plattform zu jenem politischen Geschäft äusserte, das wie ein Damoklesschwert über der SRG zu schweben scheint.

Unter der Überschrift «200-Franken-Initiative – Nötig oder gefährlich?» diskutierten: Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger, «Die Mitte», Gregor Rutz, SVP-Nationalrat, SP-Vizepräsident Jon Pult, und Melanie Racine, Vizepräsidentin Jungfreisinnige.

Auch im SRF-Studio in der Talk-Runde mit dabei: Urs Furrer, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband, und SRG-Generaldirektorin Susanne Wille.

Die frühere Moderatorin Wille trat mediengewandt und souverän auf. Aber ihre Aussagen beschränkten sich auf das, was man von den SRG-Beschützern in diesen Wochen bis zum Überdruss hört: «Für eine gesunde, starke Schweiz braucht es auch eine gesunde, starke SRG. Die würde man so kaputt machen.»

Unterstützung erhielt Wille in der Arena von der politischen Linken. SP-Nationalrat Jon Pult malte den Teufel an die Wand und prophezeite faktisch das Ende der Demokratie und den Untergang der Schweiz, wenn die Initiative durchkomme: «Es ist der dümmst mögliche Moment, angesichts der globalen Bedrohung der Demokratie, jetzt eine Säule des demokratischen Diskurses schwächen oder letztlich zerschlagen zu wollen.»

Eine andere Sicht der Dinge öffnete Melanie Racine, Vizepräsidentin der Jungfreisinnigen. Sie erklärte den reifen Gesprächspartnern,  dass die Jugend die medialen Inhalte aus diversen Kanälen generiere und nicht mehr auf staatlich finanzierte analoge Medien angewiesen sei. Im Internet finde man alles. Und Youtube und Tiktok seien ebenso wichtig wie die SRG, sagte die Jungfreisinnige aus dem Kanton Solothurn.

Ins gleiche Horn stiess SVP-Nationalrat Gregor Rutz: «Es sind die privaten Anbieter, die die mediale Vielfalt garantieren. Die SRG sollte eine Ergänzung sein.»

Heiss diskutiert wurde vor allem auch die Fragen, ob die Präsenz der SRG im Online-Bereich und in den sozialen Medien zum Service public gehört. «Ja», sagt Chefin Wille, denn nur dort erreiche man die Jungen. «Nein», antwortete dagegen Melanie Racine. Sie brauche keine SRG, um sich Katzenvideos anschauen zu können – und lieferte die Zahlen dazu: «Die SRG unterhält 50 Gefässe in den sozialen Medien und beschäftigt 50 Personen Vollzeit in diesem Bereich».

Es waren Argumente, denen man sich kaum entziehen konnte – ebenso wenig wie den Ausführungen von Gewerbeverbandsdirektor Urs Furrer, der die ungerechte Doppelbesteuerung von Privathaushalten und Unternehmen monierte.

Fazit des Klein Reports: Die Befürworter der Initiative wirken rund ein Jahr vor der Abstimmung leichtfüssiger und schlagfertiger.

Vor allem Melanie Racine hebt den staatlichen Verwalterinnen den Spiegel vor. Susanne Wille hatte zwar das schönste Lächeln in der Runde,doch ihre Argumentation wirkte zuweilen wie aus einem Wochenendseminar für Schönwetterkommunikation.

Oder mit anderen Worten: Würde man aufgrund der Arena vom 6. Juni 2025 abstimmen, hätte die 200-Franken-Initiative gute bis sehr gute Chancen.