Content:

Mittwoch
16.02.2005

Jetzt scheint das Kapitel Spuckaffäre Frei und SF DRS endlich abgeschlossen zu sein: Das Schweizer Fernsehen DRS hat während der Fussball-EM in Portugal zu Recht Bilder ausgestrahlt, die Nationalspieler Alex Frei des Spuckens überführten. Denn die unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) wies eine Beschwerde ab. Auch mit der übrigen, «teilweise sehr forschen» Berichterstattung zur Spuckaffäre habe SF DRS keine Programmbestimmungen verletzt, teilte die UBI am Mittwoch mit. Zu dem einstimmig gefällten Ergebnis kam das Gremium nach einer Prüfung von verschiedenen Sendungen zu dem Thema.

Frei hatte im Spiel gegen England am 17. Juni einem englischen Gegenspieler in den Nacken gespuckt. Mangels Beweisen wurde das Disziplinarverfahren des europäischen Fussballverbands UEFA gegen ihn ein paar Tage später eingestellt. Kurz darauf zeigte SF DRS zufällig gefundene Bilder aus einer anderen Kameraperspektive. In einem Berufungsverfahren entschied die UEFA darauf, dass diese Bilder Frei des Spuckens überführten. Sie sperrte den Schweizer Stürmer provisorisch für das nächste EM-Spiel gegen Frankreich.

In einer Beschwerde an die UBI wurde beanstandet, dass SF DRS die fraglichen Bilder ausstrahlte. Frei sei damit bei der UEFA denunziert und die Schweizer Mannschaft geschwächt worden. Auch die Berichterstattung zur Affäre an den folgenden Tagen sei einseitig und manipulativ gewesen. Die UBI befand, dass die Frage, ob Frei gespuckt habe, nach dem England-Spiel zu einem beherrschenden Thema in den Medien geworden sei. Die Ausstrahlung der Bilder habe dem Publikum erstmals ermöglicht, sich eine zutreffende Meinung zu bilden.

Damit habe SF DRS die zentralen journalistischen Sorgfaltspflichten der Wahrhaftigkeit und Transparenz beachtet. Die Bilder vermittelten dem Publikum wesentliche Fakten zu einem öffentlichen Ereignis, das von Millionen am Bildschirm verfolgt wurde.

Zudem habe SF DRS mit dem - zumindest bei Nationalmannschafts-Fans - unpopulären Entscheid seine Unabhängigkeit unterstrichen. Die Wahrung aller Chancen für die Qualifikation hingegen dürfe im Rahmen der programmrechtlichen Beurteilung keine Rolle spielen. In den Tagen danach gab SF DRS laut UBI allen Protagonisten die Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die Vielfalt der Meinungen sei zum Ausdruck gekommen. Das Publikum habe sich deshalb auch zum weiteren Verlauf der Spuckaffäre eine eigene Meinung bilden können.