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Freitag
22.08.2003

Die Axel Springer AG hat für sämtliche Redaktionen des Verlags «Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit» erlassen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs und wirtschaftlichen Drucks sollten damit «die Voraussetzungen für kritischen Journalismus als wichtigstes Kapital des Unternehmens weiter gesichert werden», sagte Verlagssprecherin Edda Fels am Freitag in Berlin gegenüber der DPA. Die Springer-Zeitungen «Die Welt» und die «Berliner Morgenpost» veröffentlichten die Leitlinien in Auszügen.

Die Bestimmungen konkretisierten den Kodex des deutschen Presserates, betonte Fels. So werde unter anderem eine klare Trennung von Anzeigen und redaktionellem Inhalt festgeschrieben, der auch typografisch deutlich werden müsse. Springer-Journalisten müssen sich bei Mitgliedschaft oder Amtsausübung in einer Partei oder einem Verband sowie bei Beteiligung an Unternehmen mit dem Vorgesetzten abstimmen, falls der Anschein entstehen könnte, dass eine neutrale Berichterstattung beeinträchtigt wird. Interviews müssen auch bei Termindruck grundsätzlich schriftlich oder mündlich vom Interviewpartner autorisiert werden.

Journalisten des Verlages dürfen keine Geschenke annehmen, die den Charakter einer persönlichen Vorteilsnahme haben. Falls eine Annahme unvermeidlich ist, werden die Geschenke über den Verlag für karitative Zwecke gespendet. Reisekosten, die zu Recherchezwecken entstehen, werden von der Redaktion übernommen. Dies gelte in Zukunft beispielsweise auch für die Berichterstattung im Reiseteil der Zeitung «Die Welt», sagte Fels weiter.