Content:

Freitag
14.12.2007

Nachdem der deutsche Axel-Springer-Verlag («Bild-Zeitung», «Die Welt», «Hörzu», usw.) in den vergangenen zwei Jahren 620 Millionen Euro in die private Postorganisation Pin Group gesteckt hatte, hat die Geschäftsleitung am Freitag bekannt gegeben, keine weiteren Finanzmittel für die Post-Konkurrenz aufwerfen zu wollen. Grund ist der mit einer deutlichen Mehrheit im Bundestag gutgeheissene Mindestlohn bei der Öffnung der Postmärkte am 1. Januar. Dieser soll bei 9 Euro im Osten und 9,80 Euro im Westen liegen, Springer zahlt heute durchschnittlich 7,40 Euro.

Der Medienkonzern hat sich bereit erklärt, seine Mehrheit an der Pin Group abzugeben, «wenn Minderheitsgesellschafter und neue Investoren ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, um eine wirtschaftliche Perspektive in neuer Positionierung zu ermöglichen.» Als Retter für die Pin-Gruppe hat sich Vorstandschef Günther Thiel anerboten, die Springer-Anteile zu übernehmen und dafür einen hohen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben. Wie das Pin-Management in Luxemburg mitteilte, sollen bereits am Freitag entsprechende Verhandlungen mit Springer beginnen. Der Berliner Medienkonzern habe signalisiert, sein Engagement bei Pin unter diesen Bedingungen möglicherweise als Minderheitsgesellschafter fortzuführen.

Thiel erklärte, eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Fortführung von Pin sei allerdings, dass die Politik nach Festsetzung des «Blockadelohns» nun für einigermassen faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Briefmarkt sorge. Das heisst aus seiner Sicht: Beendigung der Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post und Beendigung ihrer Befreiung von der Unfallversicherungspflicht. - Siehe auch: Axel-Springer-Verlag will offenbar Postgeschäft wieder veräussern