Der deutsche Axel-Springer-Verlag will laut einer Mitteilung vom Donnerstag beim grössten privaten Fernsehkonzern Polens, Polsat, einsteigen. Springer bezifferte den Kaufpreis für eine 25-prozentige Beteiligung auf etwa 250 Mio. Euro. Der Preis könne sich bis Ende 2008 in Abhängigkeit von der Entwicklung der Beteiligung um bis zu 50 Mio. Euro erhöhen. Mit der Polsat-Beteiligung könnte Springer seine starke Marktstellung in Polen ausbauen. Dort hat Springer bereits die Boulevardzeitung «Fakt» und das Qualitätsblatt «Dziennik» auf den Markt gebracht. Ausserdem gibt Springer die polnische Ausgabe des US-Nachrichtenmagazins «Newsweek» heraus. An Polsat ist auch der Springer-Konkurrent Bertelsmann interessiert.
Erst vor kurzem hat der Verlag («Bild», «Die Welt», «Hörzu» usw.) bekannt gegeben, dass er sich am türkischen Medienkonzerns Dogan mit 25 Prozent beteiligt hat, der wiederum ein Angebot für die zum Verkauf stehenden 50,5 Prozent des Sendekonzerns ProSiebenSat.1 gemacht hat. Der direkte Einstieg Springers bei ProSiebenSat.1 war zu Beginn dieses Jahres am Veto des Kartellamts und der Medienaufsicht gescheitert.
Springer hat am Donnerstag zudem bekannt gegeben, dass die Pläne für eine neue Tageszeitung in Frankreich Gestalt annehmen würden. Für eine weitere Entwicklungsstufe des Projekts sei kürzlich von der Konzernleitung Geld freigegeben worden, sagte eine Sprecherin und bestätigte einen Bericht der «Financial Times Deutschland». Eine endgültige Entscheidung über die Markteinführung des französischen Boulevardblattes stehe indes noch aus.
Donnerstag
23.11.2006