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Montag
03.03.2008

Sechs Manager des in Konkurs gegangenen Sportrechte-Vermarktungskonzerns ISMM/ISL haben sich ab 11. März vor dem Zuger Strafgericht zu verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Vermögensdelikte von über 100 Millionen Franken vor. Die Anklage fordert für die sechs ehemaligen Kaderleute Freiheitsstrafen zwischen drei und viereinhalb Jahren. Alle Angeklagten bezeichnen sich sämtlich als unschuldig. Ihre Rechtsvertreter verlangen Freisprüche und Entschädigungszahlungen.

Die ISMM vermarktete Rechte an Sportanlässen - etwa die weltweiten TV-Übertragungsrechte für die Fussball-Weltmeisterschaften. 2001 war sie in die Negativ-Schlagzeilen geraten: Wegen Verlusten von mehreren Hundert Millionen Franken musste sie den Konkurs eröffnen. Der Internationale Fussballverband Fifa zeigte die ISMM-Gruppe (International Sports Media and Marketing mit der Tochterfirma International Sport and Leisure ISL) daraufhin an. Die Fifa machte Ansprüche aus Lizenzverträgen in der Höhe von 70 Millionen Franken geltend, zog ihre Anzeige aber 2004 zurück.

Ganz anders die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Zug. Sie ermittelten gegen frühere Manager des Unternehmens weiter wegen Veruntreuung, Betrugs, betrügerischen Konkurses und Gläubigerschädigung. Die Hauptverhandlung ist auf mindestens sechs Tage angelegt. Mit Unterbrüchen dauert sie bis zum 3. April. Die mündliche Urteilseröffnung ist im Sommer vorgesehen. Das Strafgericht Zug ist zuständig, weil der Konzern seinen letzten Sitz dort hatte.