Das «Berner Modell», zwei Zeitungen unter dem selben Dach (Espace Media), bröckelt: Am Donnerstag haben Verlag und Redaktion der Tagezeitung «Der Bund» bekannt gegeben, dass sie ab 1. Mai den Inhalt des Sportteils von der «Berner Zeitung» (BZ) beziehen werde. Dazu löst die Zeitung ihre Sportredaktion auf und streicht 5,8 der bisherigen Stellen. Anderseits stockt die «Berner Zeitung» ihre Sportredaktion von bisher 10,2 Stellen um 1,8 Stellen auf. «Diese Stellen und absehbare Vakanzen werden nach Möglichkeit mit bisherigen `Bund`-Mitarbeitern besetzt», heisst es im «Bund»-Communiqué. Für entlassene Redaktionsmitglieder bestehe ein Sozialplan.
Trotzdem verspricht das Communiqué weiterhin nur teilweise identische Sportteile der beiden Zeitung (Resultate, Kurzmeldungen). Bezüglich Themengewichtung, Form der Beiträge sowie Bildern könne es weiterhin Abweichungen geben. Für den Sportteil des «Bund» werde ein BZ-internes Team verantwortlich sein und die «Bund»-Perspektive einbringen. Verlag und Redaktion sind laut Mitteilung «überzeugt, dass mit dieser Massnahme der `Bund` bei reduzierten Kosten seinen bisherigen Qualitätsanspruch bei der Sportberichterstattung beibehalten kann und den Erwartungen seiner Leserschaft vollumfänglich gerecht wird».
Espace-Media-Sprecher Christopher Wehrli versicherte dem Klein Report, es sei nicht vorgesehen, in dieser Weise - beispielsweise bei der Wirtschaftsredaktion oder in der Kultur - ganze Ressort-Redaktion abzubauen oder zusammenzulegen. «Da ist nichts in der Pipeline», betonte er. «Bund»-Chefredaktor Hanspeter Spörri bezeichnete den Schritt gegenüber der Nachrichtenagentur SDA als «entscheidende Massnahme, um die redaktionelle Unabhängigkeit weiterer Ressorts zu sichern». - Mehr dazu: Mediengewerkschaften sehen Berner Modell entzaubert, Berner Medientag: Publikum mit Resolution an Espace Media Groupe und «Bund» und «Berner Zeitung» bauen Stellen ab
Donnerstag
12.01.2006