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Donnerstag
10.04.2008

Mit Kosten und Nutzen von Sponsoring an den beiden sportlichen Grossanlässen dieses Jahres befassten sich am Jahresmeeting des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbandes (SWA) PR-Direktor Oliver Brüggen vom Sportartikelhersteller Adidas und Managing Director Matthias Sileghem des koreanischen Autoherstellers Hyundai. Dabei wurde vor allem deutlich, wie viel Geld da zum Einsatz kommt mit relativ wenig direktem Nutzen. So gibt Hyundai mehrere Millionen von Franken (Sileghem behauptete, einen genauen Betrag nicht zu kennen) für viel Präsenz an der Fussball-Europameisterschaft aus und erhofft sich dadurch einige zusätzliche Besuche von Interessenten in ihren Verkaufsräumlichkeiten. Ähnlich auch Adidas. Die vor bald 100 Jahren als Sportschuhhersteller gestartete Firma rüstet ausser beim Reitsport für Peking Teams in allen olympischen Disziplinen aus und «hofft auf Breitenwirkung», wie es PR-Direktor Brüggen formulierte.

«Wir haben eine sehr langfristige Strategie», sagte Hyundai-Vertreter Sileghem dazu. So gebe es Verträge mit den Fussballverbänden Uefa (Europa) und Fifa (Welt) bis ins Jahr 2040, und es würden auch die Juniorenmannschaften und Frauenteams unterstützt. Heute sei Hyundai sehr wenig bekannt, räumte er ein, und von der Bekanntheit über ein positives Bild bis zum Kaufentscheid zugunsten einer bestimmten Marke sei ein sehr langer Weg. Bereits einige Schritte weiter ist die Firma Adidas, die ihren Namen über Jahrzehnte aufbauen konnte, unter anderem mit persönlichen Freundschaften zwischen Firmengründer Adi Dassler und Sportgrössen. «Wir haben gezeigt, dass wir uns leidenschaftlich für den Sport einsetzen, und dies ist unsere Glaubwürdigkeit», fasste es PR-Direktor Brüggen zusammen.

Es wäre nicht möglich gewesen, an dem Thema Olympiade vorbeizukommen, ohne das aktuelle PR-Debakel der chinesischen Führung anzusprechen. «Wir sind gegen einen Boykott», sagte Adidas-Direktor Brüggen nicht unerwartet. Sie seien ein «Partner des Sports und nicht der Politik», weshalb eine Einmischung ihrerseits in die Politik als anmassend empfunden würde. Im Übrigen bemühe sich seine Firma, das ihre für die Menschenrechte zu tun, indem sie ihre Angestellten in den chinesischen Fabriken anständig behandle und den Umweltschutz beachte. - Siehe auch: Werbe-Auftraggeberverband mit neuem Vorstand und Gefragt ist Anerkennung statt Aufmerksamkeit