Für den «Spiegel» sind Medienhäuser, die den Trend zu Native Advertising mitmachen, «Seelenverkäufer». So zumindest der Titel eines Artikels in der aktuellen Printausgabe. «Was lange ein Tabu war, gilt plötzlich als heisser Trend», heisst es dort zu der als negativ bewerteten Werbeform.
Nun entdeckte Medienjournalist Stefan Niggemeier, dass auch der «Spiegel» bereits Geld mit Native Advertising verdient hat: Eine regelmässig erschienene Servicekolumne auf «Spiegel Online» verwendet die Farben des Panorama-Resorts und die Standardschriftart von «Spiegel Online».
Der Autor, Oliver Schönfeld, wird neben dem Artikel als Journalist vorgestellt. Er entpuppt sich aber als Geschäftsführer der Agentur Schönfeld PR.
Die Kolumne unterscheide sich «nicht eindeutig und klar genug von redaktionellen Inhalten», gab die stellvertretende Chefredaktorin von «Spiegel Online», Barbara Hans, anschliessend in einem Mail an das deutsche Branchenportal Meedia zu. Sie entschuldigte sich für die Kolumne: «Die Werbung hätte nicht live gehen dürfen. Dass dies dennoch geschehen ist, ist ein Fehler.»