Die SPD-Holding DDVG will sich zwar an der finanziell angeschlagenen Tageszeitung «Frankfurter Rundschau» beteiligen, stellt aber Bedingungen: Erhebliche Sparmassnahmen im Verlagshaus. Voraussetzung für eine Beteiligung sei, dass sich beide Seiten über rasche und einschneidende Sanierungsbeiträge einigten, teilten die DDVG und die Geschäftsführung des Verlags der «Frankfurter Rundschau» am Donnerstag mit. Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden.
SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier sagte, die Verhandlungen sollten möglichst bis Ende April abgeschlossen werden. Die SPD strebe eine Minderheitsbeteiligung an. Wenn zunächst noch keine weiteren Partner gefunden würden, könne es auch eine vorübergehende Mehrheitsbeteiligung der SPD geben. Wettig-Danielmeier sagte: «Ich hoffe, dass wir in vier bis sechs Wochen zu einem Abschluss gekommen sind.» Die in Medienberichten genannte Beteiligung von 75% bestätigte sie nicht. «Das ist eine gegriffene Zahl», sagte sie. Auch zum Finanzvolumen der Beteiligung machte Wettig-Danielmeier keine Angaben. Hier sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die SPD suche weiter nach Partnern, die sich ebenfalls an dem Frankfurter Verlag beteiligten. Dabei habe man auch andere Verlagshäuser im Auge: «Wir suchen nach einer Branchenlösung.» Wettig-Danielmeier sagte, die Karl-Gerold-Stiftung, die das Verlagshaus bisher trägt, werde auch bei einer SPD-Beteiligung weiter Anteile an dem Verlag halten. Die SPD garantiere, dass der Stiftungszweck erhalten bleibe, eine linksliberale Zeitung herauszugeben. Die Pressefreiheit werde gewahrt: «Wir haben mit unseren bisherigen Medienbeteiligungen gezeigt, dass wir keinen Einfluss auf Redaktionen nehmen.» Die Beteiligung bei der «Frankfurter Rundschau» wäre nach Angaben Wettig-Danielmeiers die einzige direkte Beteiligung der SPD an einer überregionalen Zeitung.
Donnerstag
11.03.2004