Die von der EU-Wettbewerbsbehörde vorgeschriebene Sparversion von Microsoft Windows hat laut den PC-Herstellern Medion und Fujitsu Siemens wenig Chancen, auf dem Markt erfolgreich zu sein. Das Vorhaben der Kartellbehörde droht darum ins Leere zu laufen, vermutet die deutsche Ausgabe der «Financial Times» vom Montag. Der fehlende Media Player soll nach Vorstellung der Kommission den Wettbewerb im Bereich Abspielsoftware ankurbeln. Die Abspielsoftware ist im Mediengeschäft von zentraler Bedeutung, weil sie einen Verkauf von Musik oder Videos über das Netz erst möglich macht.
«Wir könnten natürlich liefern, aber bislang haben wir keine Anfragen nach Windows ohne Media Player», sagte eine Sprecherin des deutschen Marktführers Fujitsu Siemens. Ein Sprecher von Medion, dem grössten deutschen Lieferanten für Verbraucher-PCs, wollte den Einsatz der neuen Windows-Version nicht generell ausschliessen, sagte jedoch: «Wir versuchen, unseren Kunden immer die komplette Funktionalität zu bieten. Für PCs ohne Video- und Musikwiedergabe erwarten wir keine Nachfrage.» Auch Dell und Hewlett-Packard bieten in ihren Internetshops derzeit keine Möglichkeit an, einen neuen PC mit dem beschnittenen Windows zu kaufen. Für PC-Hersteller ist diese Version seit dem 19. Januar verfügbar.
Die PC-Hersteller sind für 80% des Umsatzes mit Windows verantwortlich; wenn sie die neue Version nicht anbieten, kann sie keinen signifikanten Marktanteil erreichen. Allerdings gibt es für die PC-Hersteller auch keinen Anreiz, eine Software einzusetzen, die weniger Funktionen für den gleichen Preis bietet. - Mehr dazu: Abgespecktes Windows zum vollen Preis
Montag
31.01.2005