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Freitag
20.02.2009

Gespart wird in diesem Jahr an allem, an Partys, Werbung, Botox: Die Wirtschaftskrise hat Hollywood erreicht und macht auch vor den Oscars nicht halt. «Die Filmstudios fahren in diesem Jahr einen strengen Sparkurs», berichtet die alteingesessene Event-Veranstalterin Chris Benarrock. «Es gab eine grosse Entlassungswelle, das wird sich auch in den Galas niederschlagen. In diesem Jahr laden Filmstudios mit einer Oscar-Nominierung eher klein und exklusiv ins Restaurant ein und nicht zu Riesenpartys mit 500 Leuten», sagt die Partyplanerin.

Ein verlässlicher Gradmesser für die Befindlichkeit Hollywoods sind die Schönheitschirurgen, deren Geschäft in der körperfixierten Filmstadt vor der Oscar-Gala regelmässig einen Boom erlebt. Nicht so in diesem Jahr, sagt der Praxisinhaber Anthony Griffin aus Beverly Hills: «Die ganze Stadt scheint an Oscar-bezogenen Ausgaben zu sparen, das betrifft auch Schönheitsbehandlungen.»

Die Branche muss den Gürtel enger schnallen - auch wenn der Gürtel von Dior oder Chanel stammt. Nicht einmal vor den Party-Ereignissen der A-Klasse macht die Krise halt. Als Krönung der Oscar-Nacht gilt seit Jahren die Einladung zur Party des Hochglanz-Magazins «Vanity Fair», die nur den Stars der Top-Kategorie offen steht. Für die diesjährige Party, teilte Verleger Graydon Carter vorab mit, werde Deko-Material von früheren Veranstaltungen recycelt. Die Gästeliste werde kürzer.

Der Spardruck betrifft auch die teuren Werbekampagnen, mit denen die grossen Studios den Oscar-Juroren ihre Filme schmackhaft machen wollen. «Solche Kampagnen sind sichtlich bescheidener geworden», sagt der Filmkritiker Tom O`Neill von der «Los Angeles Times». «Für die typische Oscar-Kampagne standen bislang immer etwa 15 Millionen Dollar bereit», erinnert sich O`Neill. In diesem Jahr habe etwa das Werbebudget für den Film «The Curious Case of Benjamin Button» mit Brad Pitt, einem der Top-Favoriten, nur zehn Millionen Dollar betragen.

Der Zufall will es, dass als heissester Favorit für den Oscar als bester Film der britische Indien-Streifen «Slumdog Millionaire» gilt, der mit einem Drehbudget von 15 Millionen Dollar geradezu als Billigproduktion gelten kann. Sein schärfster Konkurrent «Benjamin Button» kostete das Zehnfache.