Content:

Sonntag
21.11.2004

Die spanischen Toreros, sonst hart im Nehmen, haben Mühe mit der Regenbogenpresse auf der iberischen Halbinsel bekommen. Sie haben jüngst - und nachdem das «Caroline-Urteil» des europäischen Gerichtshofs rechtskräftig geworden ist - ein Manifest publiziert, in dem sie auf ihr Persönlichkeitsrecht pochen. Wie die französische Tageszeitung «Le Figaro» am Sonntag weiter schreibt, hängt der Haussegen zwischen den spanischen Promis und der Regenbogenpresse schief. Erregt haben sich die Promis über Bilder des nur mit Badehose bekleideten spanischen Premiers José Luis Zapatero und des der Korruption verdächtigten Ex-Bürgermeisters von Marbella, Julian Munez.

Ein Kamerateam hatte den badenden Munez ein wenig aus einer ungünstigen Perspektive gefilmt: Die Linse richtete sich nämlich auf sein Gemächte. In die Diskussion übers Erlaubte und Verpönte hat sich nun auch die Vereinigung der Madrider Presse eingeschaltet und an die «People»-Journalisten und deren Verelger appelliert, «Intelligenz und Sensibilität» walten zu lassen. Beweggrund der Hauptstadt-Journalisten: Sie sorgen sich laut «Figaro» über die Profilierung eines Journalismus`, die das Informationsgeschäft beschädigt.

Die französische Zeitung sieht die Debatte noch nicht ausgestanden. Immerhin wetteifern zwölf Yellow-Press-Titel um die Leserinnen- und Lesergunst, allen voran der Wochentitel «Hola!» mit 11,635 Millionen Lesern. Aber auch das Fernsehen ist am Geschäft mit den Promis beteiligt: Wöchentlich können die Zuschauer bis zu 13 Stunden Klatsch-TV konsumieren.