Das Kürzel heisst «Spit», leitet sich ab von «Spam over Internet Telefony» (analog VoIP = Voice over Internet Protocol) und beschreibt einen (vielleicht) kommenden Ärger, nämlich unerwünschte Werbebotschaften auf IP-Telefone. Der Grund für die Befürchtungen: «Über das Internet können Spammer bis zu 1000 Werbebotschaften pro Minute von einem Sprachcomputer an IP-Telefone versenden lassen», schrieb die deutsche «Financial Times» am Dienstag. Für die Telefonkunden seien die Spits «noch viel lästiger als Spams», sagt die FT dazu, «denn was Sie in der Eingangsbox einer Mail am Betreff erkennen und aussortieren können, müssen Sie sich hier erst einmal anhören.» «Wenn das Telefon klingelt, ist der Ärger schon da», zitiert die Zeitung Jiri Kuthan von Iptel, einem Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS).
Die IP-Telefonie-Kunden stehen dem drohenden Ärger allerdings nicht schutzlos gegenüber. Es seien nämlich bereits Forscher am Werk, die an Verfahren tüfteln, die Merkmale von Spit-Daten erkennen und die Anrufe dann sperren. Es seien dazu allerdings sehr intelligente Systeme erforderlich. So habe sich die Firma Qovia auf dieses Thema spezialisiert. «Marketing-Chef Pierce Reid und sein Cheftechniker Choon Shim haben schon 2003 ausprobiert, wie man Sprachnachrichten an viele Nutzer verschicken - und wie man sie davor schützen könnte» meldet die FT. Ihnen sei dabei schnell klar geworden, dass Spam-Filter, die den Inhalt einer Nachricht prüfen, hier nichts ausrichten. «Aber glücklicherweise unterscheiden sich Sprachcomputer sehr von Menschen», sagt Reid laut der FT. Und so testen seine Leute den Sprachverkehr auf Paketgrösse und den Platz zwischen einzelnen Datenpaketen. Spricht ein Mensch, wird dieser Platz variieren, eine Maschine hingegen produziert regelmässigere Muster. Beide Verfahren - Versenden und Abblocken - hat Qovia bereits zum Patent angemeldet.
Dienstag
07.06.2005