Der angeschlagene japanische Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony streicht bis März 2008 weltweit 10 000 Stellen. Um die Kosten zu senken, will das Unternehmen 11 seiner 65 Fabriken schliessen oder verkaufen. Die Zahl der Beschäftigten nehme von heute gut 150 000 um rund 7% ab. 200 Mrd. Yen (rund 2,3 Mrd. Franken) sollen so eingespart werden, kündigte der neue Sony-Chef Howard Stringer am Donnerstag in Tokio an. Die Sparpläne betreffen in erster Linie die TV-Sparte. Sony will die Herstellung von Röhrenbildschirmen weiter zurückfahren und stattdessen die Flachbildschirm-Produktion verstärken. Der Konzern werde sich auf die drei Kerngeschäfte Elektronik, Videospiele und Unterhaltung konzentrieren, sagte Stringer. Weiter stark investieren will Sony in die Chip-Sparte.
Die Auswirkungen auf Sony Schweiz sind noch unklar. Ein Sprecher verwies allerdings darauf, dass der Konzern in der Schweiz nur über eine Vertriebsorganisation, nicht aber über Werke verfüge. Sony zählt an den Standorten Schlieren ZH und Lonay VD rund 140 Beschäftigte. Der Erfinder des Transistorradios und des Walkman steckt tief in der Krise. In der Fernseher-Herstellung haben ihm einheimische Rivalen wie Sharp und Matsushita Marktanteile abgejagt. Bei der digitalen Musik hat Sony mit Apple zu kämpfen.
Im März 2006 will Sony seinen als «Transformation 60» bezeichneten Umstrukturierungsplan abschliessen, in dessen Rahmen der Konzern bereits 20 000 Arbeitsplätze abgebaut hat. Bislang zeigten diese Massnahmen aber keine spürbaren Auswirkungen. Die Umsätze sind weiter gesunken. Und das Unternehmen wird in der Verlustzone bleiben: Sony korrigierte die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2005/2006 auf einen Reinverlust von 10 Mrd. Yen. Zuvor hatte Sony die Prognose zwar gesenkt, aber noch mit positiven Zahlen gerechnet. Durch die Rationalisierung soll im Geschäftsjahr 2007/2008 eine operative Gewinnmarge von 5% erreicht werden. Siehe auch: Media Catalyst macht neu Online-Kommunikation für Sony Europa
Donnerstag
22.09.2005