Nur Schall und Rauch? Oder im Ton vergriffen? In der Einladung der «SonntagsZeitung» zur diesjährigen «Gambling Night», dem alljährlichen Anlass für Kunden und Gäste, knallts und rauchts gewaltig. «In diesem Jahr möchten wir zurück zu den Wurzeln der Spielhöllen», heisst es da. Und weiter gehts im (sprachlich holprigen) Text: «Chicago 1930, als Al Capone und seine Schergen mit Etablissements wie der verruchte `Cotton Club` die Nacht zum `Sündenpfuhl` erklärten.» Brutale Bandenkriege, Morde und überbordende Kriminalität waren offenbar für den SoZ-Verlag so etwas wie eine fröhliche Strassenparty, denn der nächste Satz lautet munter und flott wie folgt: «Spüren Sie mit uns den coolen Jazz, lassen Sie sich von uns kulinarisch verwöhnen und beweisen Sie Ihr Geschick am Roulette- oder Black-Jack-Tisch.»
«Das habe ich nicht gesehen», distanzierte sich SoZ-Chefredaktor Andreas Durisch am Mittwoch gegenüber dem Klein Report vorsichtig vom Einladungsschreiben, «ich äussere mich nicht dazu.» Anzeigenleiter Diego Quintarelli gab sich «erstaunt», dass dem Klein Report die Tonalität der Einladung sauer aufgestossen ist: «Das war nicht das Ziel», sagte er, «ich sehe aber, dass wir in der Wortwahl wohl etwas hart am Wind gesegelt sind.» Hingegen kommt dem Klein Report zwangsläufig Karikaturist Nico in den Sinn, der Ende Juni in einem verbalen Rundumschlag seinen früheren Chef, Tamedia-CEO Martin Kall, wegen dessen Personalpolitik als «Kalaschnikow» bezeichnet hatte. - Mehr dazu: Nico tituliert Tamedia-Chef Kall als «Kalaschnikow»
Mittwoch
07.09.2005