Die «Wochenzeitung» hat am Donnerstag eine Sondernummer veröffentlicht, die sich schwergewichtig mit der aktuellen Finanzkrise und der drohenden Rezession befasst. Das Blatt wurde in einer Grossauflage an Bahnhöfen und auf Innenstadt-Plätzen verteilt. Die Titelseite zierte ein grosses Porträt des früheren UBS-Verwaltungsratspräsidenten Marcel Ospel mit dem fiktiven Zitat: «Es tut mir leid
», wobei auf der Rückseite die ergänzende Satzhälfte folgt, «
dass ich auf meine 22 Millionen verzichten muss.»
Neben analytischen und kritischen Beiträgen zur Wirtschaftslage enthält die Zeitung auch ein fiktives Interview mit Ospel, der darin unter anderem eine Namensänderung der UBS zu «UNS» ankündet, weil dieser Name «das Gemeinschaftsgefühl stärkt und den kollektiven Gedanken, zumal jetzt irgendwie alle an unserer Bank beteiligt sind, auch wenn sie nie gefragt wurden.»
Schabernack versuchte die WoZ auch an der gleichentags in Luzern stattfindenden Generalversammlung der Grossbank UBS zu veranstalten, indem ein Referent eine etwas abgeänderte Nummer des Kabarettisten Emil zum Besten gab. Die von vielen nichtssagenden Floskeln gespickte Rede, mit der Emil einst Vereinsversammlungen aufs Korn nahm, war die erste von 13 angekündigten Voten, die sich eigentlich dem einzigen Traktandum, der Schaffung von genehmigtem Kapital für die staatliche Finanzspritze von 6 Milliarden Franken, widmen sollte. Ospel-Nachfolger Peter Kurer ging nicht auf das Votum ein, die Lacher unter den rund 2400 anwesenden Aktionären blieben verhalten.
Donnerstag
27.11.2008