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Donnerstag
26.10.2006

Fast 300 russische Medien haben ein Sonderheft über die für ihre Kremlkritik bekannte und Anfang des Monats ermordete Journalistin Anna Politkowskaja unterstützt. Das Heft mit einer Auflage von 100 000 Stück wurde am Donnerstag gratis verteilt. Das Heft präsentiert auf 16 Seiten die wichtigsten Artikel der Journalistin aus der jüngsten Zeit. Dazu gehört auch ein von ihr selbst nicht mehr veröffentlichter Bericht über die Pressefreiheit in Russland, an dem Politkowskaja gerade arbeitete, als sie erschossen wurde.

Finanziert wurde die Veröffentlichung vom Verband der russischen Journalisten. Es sei eine angenehme Überraschung gewesen zu sehen, dass so viele Medien, darunter insbesondere Regionalzeitungen, die Veröffentlichung durch den Abdruck ihres Logos unterstützt hätten, sagte der Sekretär des Journalistenverbandes, Pawel Gutjontow. Dazu gehöre beispielsweise auch die der Regierung nahe stehende Zeitung «Iswestija». Gutjontow bezeichnete den Sonderdruck als Test für die Redefreiheit in seinem Land. Nicht beteiligt an der Aktion hatten sich die «Komsomolskaja Prawda», der «Moskowski Komsomolez» und das Oppositionsblatt «Kommersant», die drei meistgelesenen Zeitungen Russlands.

Die 48-jährige Journalistin und Schriftstellerin war am 7. Oktober in ihrem Haus in Moskau erschossen worden. Sie hatte unter anderem über Menschenrechtsverstösse der russischen Armee in Tschetschenien sowie über Korruption in Russland berichtet und dabei auch Präsident Wladimir Putin offen kritisiert.