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Dienstag
12.09.2006

Der militante Islamismus nimmt mitunter seltsame Formen an. In Somalia hat ein von Islamisten verbotener Radiosender am Dienstag seinen Betrieb wieder aufgenommen, spielt aber keine Musik mehr. «Wir sind machtlos, also mussten wir ihrer Forderung nachkommen und die Musik einstellen», sagte Radiodirektor Said Haga Afrah. Die islamistische Bewegung hatte den Betrieb von Radio Jowhar am Samstag verboten, weil die dort gespielten heimischen Liebeslieder nach ihrer Ansicht die Moral verderben.

Der örtliche Chef der Bewegung, Scheich Mohamed Mahamud Abdirahman, war persönlich beim Radiosender erschienen und hatte das Verbot ausgesprochen. Die Islamisten haben die Kontrolle über den Ort Jowhar, der rund 90 Kilometer nördlich von Mogadischu liegt. Die Bewegung hatte zunächst die von den USA unterstützten Kriegsherren aus Mogadischu vertrieben und ihren Einflussbereich dann über die Stadt hinaus ausgeweitet. Sie gehen auch gegen Videotheken, Trinker und Drogenhändler vor. Nach ihren Worten sorgen sie so für Recht und Ordnung.